Marvels Spider-Man 2 - Test/Review
2018 hat Insomniac Games mit Marvels Spider-Man einen absoluten Kracher abgeliefert, welcher damals international viele hohe Wertungen bei Spielejournalisten einheimsen konnte. 2020 schickten sie dann mit dem Standalone-Ableger Marvels Spider-Man Miles Morales endlich einen weiteren beliebten Spider-Man ins digitale New York.
Von Timm Woita am 26.11.2023 - 04:30 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 5

PC

Publisher

Sony Computer Entertainment

Entwickler

Insomniac Games

Release

20.10 2023

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

12

Webseite

Preis

79,90 Euro

Media (25)

Beste Superhelden-Spiel?


2018 hat Insomniac Games mit Marvels Spider-Man einen absoluten Kracher abgeliefert, welcher damals international viele hohe Wertungen bei Spielejournalisten einheimsen konnte. 2020 schickten sie dann mit dem Standalone-Ableger Marvels Spider-Man Miles Morales endlich einen weiteren beliebten Spider-Man ins digitale New York. Jetzt, im zweiten Teil, schwingen wir uns endlich mit Peter Parker und seinem Schützling Miles Morales in die Schlacht gegen Superschurken und viele kleine Verbrecher. Aber ist der zweite Teil besser als die Vorgänger oder macht Insomniac Games einen Rückschritt?

Viele Schurken, viel Spaß


In Spider-Man 2 ist eigentlich alles beim Alten. Peter und Miles versuchen, ihr privates Leben mit dem Superhelden-Dasein in Einklang zu bringen und gehen gegen Verbrecher und anderes Gesindel vor. Aber schon die Intro-Mission zeigt, dass dies ein sehr schwieriges Unterfangen ist. Denn wir machen direkt am Anfang Bekanntschaft mit Flint Marko, besser bekannt als Sandman, welcher als Hochhaus großer Sandriese New York in Schutt und Asche legt. Hier fallen auch schon einige Besonderheiten auf. Zum einen, dass wir im Laufe der Story immer wieder zwischen beiden Charakteren wechseln werden, wie wir es aus GTA V kennen, aber auch, dass die unterschiedlichen Fähigkeiten der beiden Helden immer wieder gesondert zum Einsatz kommen. Während Peter seinen Anzug eher mit technischen Geräten aufgemotzt hat, ist Miles dank seiner Elektro-Kräfte immer für einen Schocker gut. Außerdem können wir endlich fliegen. Die Webwings sind unter den Armen befestigte Flügel aus Spinnennetzen, die die Fortbewegung nochmal um eine Nuance bereichern und die freischaltbare Schnellreise eigentlich ad Acta legen. Kommen wir aber nochmal zu Sandman zurück. Nach circa 20 Minuten brachialer Action und geniale, filmreifen Sequenzen haben wir Flint Marko wieder in seine menschliche Gestalt geprügelt und erfahren, das etwas weitaus gefährlicheres seinen Weg nach New York gefunden hat und eine wilde Jagd auf Helden und Schurken veranstaltet. Wer sich mit den Comics auskennt, wird jetzt bereits wissen, mit wem wir es zu tun bekommen. Es ist niemand anderes als Sergei Kravinoff, besser bekannt als Kraven der Jäger. Dieser versetzt New York mit seiner Armee aus Jägern und Robotern in eine größere Schockstarre als der Sandman es je könnte. Schon alleine, da er einige der fiesesten Bösewichte der ersten Spiele aus dem Raft befreit. Einer davon ist Martin Lee, der bereits im Stand Alone-Ableger dem jungen Miles Morales alles abverlangt und vieles genommen hat. Insgesamt ist die Story ein wahres Highlight. Es werden viele altbekannte Charaktere mit in die Geschichte eingebaut und es halten auch ein paar Neulinge Einzug, welche die Story um wichtige Aspekte erweitern und damit eine vielschichtige, emotionale Superhelden-Story abliefern, die in weiten Teilen auf allerhöchstem Niveau spielt. Ich will euch aber nicht mehr über die Story erzählen, da vieles, was ich jetzt noch verwenden könnte, einfach zu große Spoiler wären, da es noch einige Überraschungen im Verlauf der Geschichte gibt.

Eine belebte Welt


Ein weiteres Highlight in Marvels Spider-Man 2 ist die Spielwelt. Diese ist nämlich im Vergleich zu den Vorgängern nochmals gewachsen und beinhaltet jetzt auch noch die Stadtteile Queens und Brooklyn. Dadurch fühlt sich die Open World aber nicht zu groß an, sondern eher genau passend. Denn wir können uns trotz der Weitläufigkeit der Spielwelt in sehr kurzer Zeit von A nach B schwingen. Ein weiteres Bewegungsmittel sind die oben bereits erwähnten Webwings, welche in Verbindung mit den in ganz New York verteilten Windtunneln (Bereiche, in denen der Wind besonders stark weht) eine schnelle Überbrückung der Strecken ermöglichen. Aber auch das einfache Schwingen und Springen durch die Häuserschluchten New Yorks macht einfach eine Menge Spaß. Das liegt zuerst am Sightseeing und den versteckten Easter Eggs (als Beispiel nehme ich das Haus von Dr. Strange), aber auch an einer überaus belebten, lebendigen und detaillierten Stadt. Der Times Square? Perfekt getroffen. Die Brooklyn Bridge? Ein Meisterwerk. Natürlich ist das Sightseeing nicht alles. Denn wenn wir so durch New York schwingen, kommen immer wieder Verbrechensmeldungen rein, um die wir uns kümmern können. Das sind Aufgaben wie “Erledige die Gangster” und treffe sie dabei mit Gegenständen oder Gadgets, jage ein Auto durch die Häuserschluchten, um es zu stoppen, und so weiter. Das sind meistens sehr repetitive Aufträge, die aber aufgrund der Kampf-Mechaniken trotzdem immer wieder Spaß machen und uns natürlich auch belohnen. Das Kampfsystem hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht großartig geändert. Die Kämpfe gehen flott von der Hand und sind einfach nur stylisch inszeniert. Wir blockieren Schläge mit L1 (gespielt mit einem Controller) und haben so die Chance auf einen Konter oder weichen im perfekten Moment aus, wenn unser Spinnensinn rot blinkt, um dem Gegner dann noch eine Ladung Spinnennetz an den Körper zu ballern. Wo Peter dank seines hochtechnologischen Anzugs eher der Mann fürs Grobe ist und einzelnen Gegnern massiven Schaden zufügen kann, ist Miles die flinke Spinne, welche wie ein Teufel durch die Gegend springt und Gegnern mit Flächenattacken die Hölle heiß macht. Manchmal treten auch beide Wandkrabbler in Kombination gegen eine größere Gegnermenge an und zeigen die hervorragende Dynamik, welche zwischen beiden besteht. Das wird untermalt durch Kombinations-Finisher, in denen beide zusammen einen Gegner aufs stylischste ins Land der Träume befördern. Durch Attacken, Blocken und Ausweichen laden wir außerdem wieder unsere Fokusanzeige auf. Diese kann für zwei Dinge genutzt werden. Erstens können wir uns bei voller Fokusleiste heilen oder wir können die Fokusleiste für einen brachialen Finisher nutzen, der einfache Gegner in einem Streich ausschaltet. Gerade in den wenigen, aber dafür hervorragend inszenierten Bosskämpfen muss man sich immer wieder entscheiden, ob Heilung oder massiver Schaden ans Ziel führt. Denn schon ab dem zweiten Schwierigkeitsgrad sind einige Kämpfe knackig, aber nicht unschaffbar. Es ist ein großartiger Mix aus machbar, aber fordernd und macht insgesamt nochmal mehr Spaß, wenn die Gegner nicht einfach nur Fallobst sind. Außerdem werden die teils hektischen Kämpfe von Miles und Peter intermittierend auch durch einen dritten Charakter aufgelockert. Die Rede ist von Mary Jane Watson. Im ersten Teil nur eine schleichende Reporterin, hat MJ in diesem Teil einiges dazugelernt und ist in der Lage, sich gegen Jäger und andere Gegner gekonnt zur Wehr zu setzen. Meistens sind die Missionen von MJ eher als Einleitung für epische Konfrontationen zu sehen, spielen sich aber abwechslungsreicher und weitaus besser als im ersten Teil. Kommen wir nochmal kurz auf die Möglichkeit zum Wechseln der Charaktere zurück. Diese Option besteht, da beide Charaktere parallel unterschiedliche Haupt- und Nebenmissionen haben. Während Miles auf der Suche nach Martin Lee ist, konzentriert sich Peter in seinen Hauptmissionen eher auf Kraven, nur damit sich die Hauptgeschichten der beiden im Laufe der Zeit zusammenfügen und beide wieder ein gemeinsames Ziel haben. Hauptmissionen und Kämpfe belohnen uns natürlich mit Erfahrungspunkten und Technikteilen. Mit der gewonnen Erfahrung können wir die Fähigkeiten der beiden verbessern, wobei es in Spider-Man 2 drei verschiedene Skilltrees gibt. Jeweils einen für Miles und Peter und einen Skilltree für beide. Mit den Technikteilen können Gadgets wie der Netzschießer verbessert oder auch neue Kostüme freigeschaltet werden.

Es gibt aber auch Schatten


Marvels Spieder-Man 2 macht so vieles richtig. Aber nicht alles ist perfekt. Wie bereits erwähnt sind die Verbrechensmeldungen sehr repetitiv und irgendwann schaltet man dabei den Kopf aus. Auch die Kämpfe gegen große Gegnerhorden sind teilweise zu hektisch und unübersichtlich. Die Steuerung ist insgesamt sehr gut durchdacht, bietet manchmal aber das Potenzial, hakelig zu werden, wenn wir versuchen auszuweichen und vorher noch geblockt haben und somit eine Fähigkeit zünden. Auch die Sammelaufgaben, die existieren, sind eher nur langweiliges Beiwerk. Nimm Fotos auf, zerschlage feindliche Lager und so weiter. Im Gegensatz zu den richtigen Nebenmissionen fallen die Open World-Aktivitäten in ihrer Attraktivität stark ab und ich habe mich dabei erwischt, diese auch wirklich erst zum Ende des Spiels abzuschließen. Gelegentliche Pop-Ups, verwaschene Grafik und FPS-Drops sind ebenfalls bemerkbar. Diese wirken sich aber nicht sonderlich negativ aus, da die audiovisuelle Leistung von Marvels Spider-Man 2 auf absolutem Top Niveau liegt und in meinen Augen eines der schönsten PS5-Spiele darstellt. Die Grafik ist einfach nur hervorragend, die Animationen wie aus einem Guss und der Soundtrack und die musikalische Untermalung sind über jeden Zweifel erhaben. Besonders loben muss ich aber die Synchronsprecher. Marvels Spider-Man 2 ist komplett in deutsch vertont und es passt einfach alles. Ich schwenke sonst gerne auf die englische Sprachausgabe um, habe aber hier nicht einmal das Verlangen danach gehabt, da es einfach passt.

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