Lost Soul Aside - Test/Review
Packt die Controller aus, wir müssen die Welt retten.
Von Lars Hack am 10.09.2025 - 01:43 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 5

PC

PlayStation 5 Pro

Publisher

PlayStation Publishing LLC

Entwickler

Ultizero Games

Release

29.08 2025

Genre

Action-RPG

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

ab 69,99 Euro

Media (10)

Low Final Fantasy


Packt die Controller aus, wir müssen die Welt retten. Das chinesische Studio Ultizero Games schickt uns mit Lost Soul Aside auf ein wildes Abenteuer, um mal eben nicht nur gegen ein übermächtiges Imperium zu kämpfen, sondern auch uralte Feinde der Menschheit zu stoppen. Wir haben einen Blick in das Action-Rollenspiel geworfen und geschaut, wie es sich so schlägt.

Seelendiebe


Lost Soul Aside startet mit einem Klassiker des Rollenspiel-Genres: Wir sind ein kleines Zahnrad im Getriebe eines gigantischen, weltumspannenden Imperiums. In den Slums der imperialen Hauptstadt erleben wir täglich, wie die einfachen Bürger von den maskierten Sturmtruppen des Imperiums drangsaliert werden, Schutzgeld eingetrieben wird und das Leben einfach miserabel ist. Jemand sollte daran etwas ändern - wir zum Beispiel! Wir sind Kaser, ein Gründungsmitglied von GLIMMER, einer Widerstandsbewegung, die direkt vor der Haustür des Imperiums agiert. Zusammen mit unserer besten Freundin Selene, unserer kleinen Schwester Louisa und talentierten Neuzugängen bereiten wir unsere Vorstellung auf der großen Bühne vor: das Imperium plant eine riesige Parade, an der abertausende Bürger der Hauptstadt teilnehmen werden. Gibt es überhaupt eine bessere Gelegenheit, einen großen Auftritt hinzulegen? Unterstützt werden wir dabei von zwei Begnadeten, Menschen mit besonderen magischen Fähigkeiten, deren Ursprung niemand so richtig erklären kann. Unsere Aufgabe ist dabei eigentlich recht einfach, denn während unsere begnadeten Freunde Trubel vor dem Paradewagen des Imperators selbst machen sollen, sind wir nur dafür zuständig, ein Feuerwerk auf den Mauern zu zünden. Da der Kampf gegen das Imperium allerdings noch nicht genug ist, sucht sich auch eine andere Gruppe die Parade für ihren Auftritt aus, die Voidrax. Diese Dämonen-artigen Monster, mal klein, mal riesig groß, sind eigentlich kaum mehr als eine Legende in der Welt. Angeblich haben sie die Welt und damit auch die Menschheit einmal fast an den Rand der Vernichtung gebracht, bevor sie besiegt werden konnten. Heute wissen das nur noch wenige, die Voidrax eher eine Art Gute-Nacht-Geschichte, um unartigen Kindern Angst zu machen. Wir stellen allerdings fest, dass diese Monster alles andere als Fantasiegestalten sind. Durch eine Explosion, die durch einen der Voidrax-Meteore ausgelöst ist, stürzen wir hinab in die Katakomben unter der Stadt, direkt in ein geheimes Forschungslabor des Imperiums. Hier finden wir die scheinbare Quelle der begnadeten Energie, die vom Imperium für ihre eigenen Truppen eingesetzt wird: einen eingesperrten, gigantischen Drachen namens Lord Arena. Dieser erklärt uns, dass wir der erste Mensch seit Jahrtausenden sind, der ihn wahrnehmen kann. Er sieht in uns eine willkommene Gelegenheit der Gefangenschaft zu entkommen, während wir seine Macht nutzen wollen, um zurück zu unserer Schwester zu gelangen, die jetzt alleine inmitten der Voidrax-infizierten Stadt über uns ist. Es kommt natürlich, wie es kommen muss, und wir sind eine Winzigkeit zu spät. Ein imperialer Soldat opfert unsere Schwester, um selbst zu entkommen, und ihre Seele wird von einem der Voidrax geraubt und verschleppt. Zurück bleibt ihr komatöser Körper. Der Kampf gegen das Imperium rutscht damit an zweite Stelle. Zunächst gilt es, unsere Schwester zu retten und dafür auf den Spuren uralter Mythen und Legenden zu wandeln.

Drachenpower trifft Schwertkunst


Wir beginnen das Spiel mit einem Tutorial, dass uns direkt in die Action bringt. Statt mit Kaser zu starten, erleben wir die Schlacht am Erlösungsberg, als die Voidrax das erste Mal den Planeten angriffen. Wir spielen einen übermächtigen Krieger, inmitten endloser Zerstörung. Es beginnt aber recht einfach, was die Steuerung angeht: wir haben einen leichten Angriff, einen schweren Angriff, eine Taste zum Springen und eine zum Ausweichen. Ziemlicher Standard, aber keine Sorge, wir bauen unser Arsenal an Skills noch aus. Denn nachdem wir Lord Arena, den gigantischen Drachen, auf unserer Seite haben, steigen wir erst so richtig in den Kampf ein. Dann wird nämlich unser Ausweichen aufgewertet, wir bekommen einen Block und extra Fähigkeiten. Aber von vorne: Ausweichen und Blocken. Beides erlaubt uns, Schaden von gegnerischen Angriffen zu vermeiden. Tun wir das im perfekten Moment, bevor uns eine Attacke trifft, dürfen wir zusätzlich einen starken Gegenangriff starten. Die Fähigkeiten, die uns Lord Arena verleiht, gehen aber noch einen ganzen Schritt weiter im Kampf. Bis zu drei Spezialfähigkeiten dürfen wir mit ins Feld nehmen, die wir im Laufe des Spiel freischalten. Ein Beispiel: die erste Fähigkeit ist eine Bereichsattacke, die Gegner um uns herum zurückwirft und uns eine oft nötige Verschnaufpause gewährt. Neben Fähigkeiten und unseren eigenen Kampfskills haben wir auch Zugriff auf Items. Ein überschaubares Ausrüstungssystem - nur Waffen und Schmuckstücke werden von uns angepasst - wird durch Verbrauchsgegenstände erweitert. Wir können uns via Knopfdruck heilen, beispielsweise, wenn wir noch Heiltränke zur Verfügung haben. Derart vorbereitet ziehen wir gegen die Horden der Voidrax und die Truppen des Imperiums. Im Stile von Genrekollegen wie Devil May Cry prügeln und schlitzen wir unsere Gegner vor uns her, mit Kombinationen aus leichten und schweren Angriffen. Mit der richtigen Folge von Tastendrücken werfen wir unsere Gegner auch in die Luft, um sie dort weiter durch die Mangel zu drehen. Zusätzlich sind wir dann recht gut gefeit gegen die Angriffe anderer Gegner, die ihre eigene Prügel kaum abwarten können. Haben wir das genug getan und ausreichend Schaden ausgeteilt, können wir zusätzlich einen Supermodus aktivieren, der unsere Attacken in Bereichsangriffe verwandelt und diese drastisch verstärkt, um absolute Zerstörung zu bringen. Ein weiterer Klassiker: Im Laufe des Spiels schalten wir auch mehr Waffen frei, neben dem anfänglichen Schwert. Für diese Waffen haben wir dann simple Skillbäume, die weitere Moves freischalten oder bestehende modifizieren, indem wir sie zum Beispiel aufladen können.

Die dunkle Seite des Imperiums


Lost Soul Aside öffnet mit einem großen Intro - ein böses Imperium, Alien-Drachen, eine Untergrundbewegung, reichlich guten Zutaten, um den Ball ins Rollen zu bringen. Allerdings schwächelt es nach dem Auftakt etwas und wir bemerken mehr und mehr ein paar Macken im schönen Schein, den die Gruppe um die GLIMMER-Rebellen mit ihrem zivilen Ungehorsam erwecken. Zunächst einmal gibt es keine deutsche Synchronisation, nur deutsche Untertitel und eine Textausgabe, die oftmals eher mangelhaft erscheint, mit ungewöhnlichen Worten, als hätte der Übersetzer nicht komplett den Zusammenhang der genutzten Zeilen gewusst. Das scheint in letzter Zeit ein eigener Trend in vielen Spielen zu sein, die aus Asien ihren Weg zu uns finden, stößt aber dennoch auf. Optisch wirkt Lost Soul Aside eigentlich ganz gut, was aber vor allem den ersten paar, monumentalen Setpieces zuzuschreiben ist. Die gigantische Mauer der imperialen Hauptstadt, die Laternen-geschmückte Parade, der Meteorschauer, all das macht Eindruck und tröstet auch darüber hinweg, dass die Haare der Figuren oftmals übermäßig umherflattern. Störender sind da schon eher die übermäßigen Jiggle-Bewegungen bestimmter Körperregionen. Dazu gesellen sich leider Performance-Probleme, wie FPS-Drops, wenn wir ab und an das Menü öffnen. Und auch für Storyfans dürfte das Spiel eher ein langer Tease sein. Während wir zu Beginn noch häufige Cutscenes bekommen und mit dem Dual-Konflikt zwischen Imperium und Aliens eigentlich eine gute Basis geschaffen ist, dient die Story oft nur als Aufhänger für mehr Action, um uns gerade in die nächste Szene zu schieben. Selbst große Enthüllungen und Dinge, die aktiv gegen etablierte Spiel-Realität geht, werden einfach ungefragt hingenommen, da es schließlich noch ein paar Gegner in der nächsten Szene zu verprügeln gilt. Damit ist Lost Soul Aside ein ziemliches Gewirr aus Facetten. Die Begleitmusik? Eigentlich verdammt cool! Die Soundeffekte? Naja, geht so. Die Story am Anfang gut, später eher flach. Optisch beeindruckend, wenn wir starten, nach hinten raus bemerken wir die kleinen Macken. Und viele der Rätsel in den doch sehr schlauchigen Leveln basieren auf Plattforming, wo wir mit unserem Doppelsprung hin und her hüpfen. Bringt dafür am besten ein gutes Nervenkleid mit, denn das beweist sich oft als eine sehr ungelenke Beschäftigung.

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