Kann man auch mit Workstations zocken?
High-End-Hardware, fette Specs und absolute Rechenpower – klingt nach dem perfekten Gaming-Rig, oder?
Von Christoph Miklos am 11.02.2025 - 16:36 Uhr - Quelle: E-Mail

Fakten

Hersteller

Gamezoom.net

Release

Anfang 2000

Produkt

Gaming-Zubehör

Webseite

High-End-Hardware, fette Specs und absolute Rechenpower – klingt nach dem perfekten Gaming-Rig, oder? Workstations sind eigentlich für CAD, Videobearbeitung oder Deep Learning gebaut, aber was passiert, wenn sie gegen Gaming-PCs antreten? Mit absurd starken CPUs, massig RAM und Profi-Grafikkarten könnten sie theoretisch das ultimative Zocker-Setup sein. Doch da gibt’s ein paar Stolpersteine: Sind Workstations wirklich eine Alternative für Gamer, oder macht das ganze Ding keinen Sinn? Lasst uns das mal richtig durchleuchten und checken, was eine Workstation im Gaming-Sektor leisten kann.
Leistung satt – aber bringt das was?
Workstations sind absolute Biester, wenn es um Multithreading und komplexe Berechnungen geht. Die verbauten CPUs wie Intel Xeon oder AMD Threadripper ballern locker 16 bis 64 Kerne raus, was für professionelle Anwendungen ein Traum ist. Fürs Gaming reicht aber oft schon eine CPU mit acht bis zwölf starken Kernen, weil viele Games nicht mehr brauchen. Selbst in grafikintensiven Titeln wie Call of Duty: Black Ops 6 macht sich das nur minimal bemerkbar. Dazu kommt, dass Workstation-Chips meist für Stabilität und nicht für maximale FPS optimiert sind.
Vorteile der Workstation liegen in der Power, aber RAM ist meist auch kein Problem. 32 GB, 64 GB oder gar 128 GB ECC-RAM? Kein Ding, aber bringt das wirklich was? Während ein Gaming-PC mit 32 GB schon locker alles abdeckt, sind Workstations für extreme Datenmengen gemacht. Wer 8K-Texturen in Mods laden will, könnte davon profitieren. Aber ehrlicherweise reicht für 99 % der Spiele 32 GB völlig aus.
Workstation-GPU vs. Gaming-GPU – Wo liegen die Unterschiede?
Workstations sind mit Grafikkarten wie der Nvidia Quadro- oder AMD Radeon Pro-Serie ausgestattet, die für Präzision und Stabilität in professionellen Anwendungen optimiert sind. Diese Karten verfügen über spezielle Treiber, die darauf ausgelegt sind, Renderfehler zu minimieren und exakte Berechnungen sicherzustellen. Im Gaming-Bereich hingegen dominieren Karten wie die Nvidia GeForce RTX 4090 oder die AMD Radeon RX 7900 XTX, die speziell für hohe Bildraten und fortschrittliche Grafiktechnologien entwickelt wurden.
Während Gaming-GPUs regelmäßig Treiber-Updates erhalten, um die Leistung in neuen Spielen zu optimieren, konzentrieren sich die Updates für Workstation-GPUs hauptsächlich auf die Kompatibilität und Stabilität mit professioneller Software. Dies kann dazu führen, dass Workstation-GPUs in aktuellen Spielen geringere Bildraten liefern und bestimmte Grafikfeatures wie Raytracing oder DLSS nicht unterstützen. So kann eine Nvidia Quadro RTX 6000 in Anwendungen wie Blender hervorragend performen, während sie in Spielen von einer GeForce RTX 4080 übertroffen wird.
Workstations boomen vor allem bei Erwachsenen
Gaming ist längst kein Jugendphänomen mehr. Laut aktuellen Zahlen spielen 58 Prozent der Deutschen zwischen sechs und 69 Jahren regelmäßig Videospiele. Besonders bemerkenswert ist die steigende Anzahl erwachsener Gamer: Das Durchschnittsalter liegt mittlerweile bei über 37 Jahren, und knapp ein Drittel aller Spielerinnen und Spieler sind über 50 Jahre alt.
Diese Entwicklung verändert die gesamte Branche. Während jüngere Spieler verstärkt auf Mobile-Gaming und Konsolen setzen, investieren erwachsene Gamer zunehmend in hochwertige Hardware. Workstations sind für viele Berufe unerlässlich – Architekten, Softwareentwickler, Designer oder Ingenieure setzen auf diese Geräte für rechenintensive Anwendungen. Da Workstations mit High-End-CPUs, großzügigem RAM und leistungsstarken GPUs ausgestattet sind, liegt es für viele nahe, sie auch für Gaming zu nutzen.
Gerade für Berufstätige, die nach Feierabend entspannen wollen, bieten Workstations eine Möglichkeit, Spiele in hoher Qualität zu erleben, ohne zusätzlich einen dedizierten Gaming-PC anschaffen zu müssen. Besonders für Titel mit hohen Anforderungen an CPU-Leistung und Arbeitsspeicher, wie Simulationen oder Strategie-Spiele, können Workstations durchaus eine gute Alternative sein.
Preisexplosion bei Gaming-PCs und Workstations – lohnt sich die Investition?
Die Preise für High-End-Gaming-PCs und Workstations sind in den letzten Jahren durch hohe Nachfrage und Lieferengpässe massiv gestiegen. Nvidia profitiert enorm: Der Umsatz stieg um 94 Prozent auf 35,1 Milliarden Dollar, während sich der Gewinn auf 19,3 Milliarden Dollar verdoppelte. Moderne GPUs werden nicht mehr nur für Videospiele genutzt – KI, 3D-Rendering und Content Creation treiben die Nachfrage weiter an. Wer jetzt investiert, sollte also genau überlegen, welche Hardware langfristig mehr bietet.
Ein Gaming-PC mit RTX 4080, Ryzen 7 7800X3D und 32 GB RAM kostet aktuell rund 2.500 €. Eine Workstation? Ja, sie kostet mehr – aber sie kann auch viel mehr. Während Gaming-PCs auf maximale FPS ausgelegt sind, liefert eine Workstation enorme Rechenleistung, Stabilität und Vielseitigkeit. Ob KI-gestützte Anwendungen, professionelle Videobearbeitung oder fotorealistisches 3D-Rendering – eine Workstation meistert anspruchsvolle Aufgaben und ermöglicht gleichzeitig erstklassiges Gaming.
Gaming-PCs bieten rohe Leistung, doch sind sie nur für einen Zweck optimiert. Eine Workstation kann dagegen moderne Spiele erleben – und gleichzeitig komplexe Projekte stemmen. Wer nicht nur interaktive Unterhaltung genießen, sondern auch produktiv sein will, investiert mit einer Workstation in echte Zukunftssicherheit.
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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