Inside - Test/Review
Die Macher von Limbo sind wieder da und auch diesmal bekommt ihr ein aufwühlendes Stück Kunst, verkleidet als Videospiel präsentiert.
Von Dominik Figl am 16.07.2016 - 01:21 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox One

PC

Publisher

Playdead

Entwickler

Playdead

Release

07.07.2016

Genre

Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Preis

19,99 Euro

Media (9)

Kunst?

Die Macher von Limbo sind wieder da und auch diesmal bekommt ihr ein aufwühlendes Stück Kunst, verkleidet als Videospiel präsentiert. Ob das neue Ding von Playdead an Limbo rankommt, oder ob es eben „bloß“ der klassische Out-of-the-Box Indiestreich ist, das erfahrt ihr im Test.
Verwirrung
Wir laufen durch den Wald, es ist dunkel, wir werden von Männern gejagt und kaum, dass wir einen Fehler machen, werden wir plötzlich erschossen. Klar, wie damals schon, werden wir auch diesmal wieder mitten ins Spiel geworfen, wissen von nichts und tun einfach, was uns am sinnvollsten vorkommt: wir laufen von links nach rechts. Wunderschön wirken der Hintergrund und die Animationen und plötzlich fährt ein Auto vorbei, wir werden angestrahlt, man erschießt uns und das Spiel lädt neu. Tatsächlich ist überraschend, wie sehr uns die Härte in Playdeads neuem Streich mitgenommen hat, immerhin spielen wir einen kleinen Jungen und dennoch laufen die Animationen derart rund und wunderschön ab, dass man selbst während der Todesszenen gar nicht anders kann, als den Hut zu ziehen… ehe man zusammenzuckt und mit offenem Mund in Richtung der Hunde starrt, die gerade unseren Leichnam zerfetzen.
Freude
Aber gut, nicht so schnell. In Inside sind wir ein kleiner Junge und haben eigentlich den Großteil der Zeit über keine Ahnung, was wir eigentlich tun. Wir laufen einfach durch die Welt, erst durch den Wald, dann durch eine Stadt. Labore, Untergrundstationen, irgendwelche Bohrstationen und zwischendurch schwimmen wir sogar und tuckern in einer Tauchkugel durch die Gegend. Auf unserem Weg lösen wir allerlei Logik- und Physikrätsel, allesamt bewegen sich dabei im eher einfachen Rahmen, während wir ansonsten gerne mal kleine Action-Passagen überstehen müssen oder gejagt werden. Die Welt, so düster und bitterböse sie auch sein mag, ist dennoch traumhaft schön gestaltet und glänzt durch Liebe zum Detail. Auch die Rätsel, die Animationen und die Welt sind ein kleiner Traum. Es macht eben einfach, das kann man auch offen sagen, Spaß durch diese Welt zu laufen, Spaß, über die kleinen Rätselchen nachzudenken und es macht auch Spaß – das mag nun besonders hart klingen – zu sterben.
Verzweiflung
Was allerdings weniger viel Spaß macht, sind die Kehrseiten des Spiels. Denn während wir von Grafik, Atmosphäre und Sound des Spiels eigentlich recht beeindruckt waren, gab es eben doch ein paar Stellen, an denen wir genervt aufgeseufzt haben. Beispielsweise bietet Inside bloß vier bis fünf Stunden Spielzeit. Dass man diese ohnehin eher kurze Zeit dann auch noch streckt, indem man vereinzelt Trial-and-Error Passagen einbaut, ist alles andere als fein. Positiv muss man allerdings anmerken, dass die Entwickler genau wissen, hinter welchen Ecken ihre geskripteten Fallen versteckt sind und den Spawn-Punkt direkt vor euren vermeintlichen Tod gepackt haben, also selbst wenn ihr ungerechterweise einen unvermeidbaren Tod sterbt, müsst ihr zumindest nie weit laufen. Zwar loben wir weiter oben die Rätsel, repetitiv sind sie dennoch und es gibt eigentlich wenig schlimmere Dinge in einem Spiel wie diesem, als den Gedanken „Oh warte, ne Kiste, ja, die zieh ich wohl mal besser mit…“. Nichts davon schlägt wirklich hart auf den Magen, nichts davon raubt einem ernsthaft den Spielspaß, aber gelegentlich entnervt es dann doch etwas – und sollte ja zumindest erwähnt werden. Viel mehr gibt es an Inside dann allerdings auch nicht mehr zu meckern.

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