Exoprimal - Test/Review (+Video)
Nachdem Publisher Capcom mit dem Resident Evil 4 Remake und Street Fighter 6 große (finanzielle) Erfolge eingefahren hat, traut man sich mit „Exoprimal“ an eine komplett neue IP ran.
Von Christoph Miklos am 19.08.2023 - 03:08 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Capcom

Entwickler

Capcom

Release

14.07 2023

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

ab 59,99 Euro

Media (11)

Müde Dinoaction


Nachdem Publisher Capcom mit dem Resident Evil 4 Remake und Street Fighter 6 große (finanzielle) Erfolge eingefahren hat, traut man sich mit „Exoprimal“ an eine komplett neue IP ran. Ob der „Mischmasch“ aus Helden-Third-Person-Action meets Dinosaurier aufgegangen ist, klären wir in unserem ausführlichen Testbericht!

Verwirrend…


Wer bitte hat sich die Handlung von Exoprimal ausgedacht? Aus unzähligen Videosequenzen, Standbildern und Texten wird eine Geschichte zusammengestrickt, um die Vorkommnisse in Exoprimal zu erklären: Eine hochentwickelte KI schickt Soldaten in virtuelle Szenarien, um sie gegen Dinosaurier kämpfen zu lassen und damit wichtige Daten zu gewinnen. Und an dieser Stelle stoppen wir, denn es wird nur noch skurriler und unlogischer. Fassen wir also zusammen: Man kauft und spielt den neusten Capcom-Titel nicht der Story wegen. Werfen wir nun einen Blick auf das Gameplay. Der Hauptmodus heißt „Dino-Survival“ und ist wie ein Wettrennen aufgebaut: Zwei 5er-Teams treten gegeneinander an und versuchen möglichst schnell eine Reihe von Zielen abzuschließen. Doch keine Sorge, die Matches dauern maximal 15 bis 20 Minuten. Bei aktiver PvP-Einstellung treffen in der finalen Mission beide Teams direkt aufeinander, um sich gegenseitig in die ewigen Jagdgründe zu schießen. Hat man darauf keinen Bock, gibt es den reinen PvE-Modi, wo man am Ende gegen CPU-Saurier kämpft. In beiden Fällen sieht man die Mitglieder des gegnerischen Teams als rote Silhouetten durch die Gegend laufen, um stets den eigenen Fortschritt, mit dem des Gegners abgleichen zu können. Das Team, das zuerst alle Missionen abschließt, gewinnt das Spiel. Wirklich spannend oder gar innovativ sind die einzelnen Ziele nicht. Die meiste Zeit über muss man möglichst flott eine gewisse Anzahl an Dinosaurier abknallen. Manchmal muss das Team einen schwebenden Datenwürfel ans Ziel bringen.

Es wird actionreich!


Kleinere Saurier wie zum Beispiel Raptoren, Suchomimussen oder Pteranodons kommen oft in einer Hundertschaft aus einem einzigen Portal gestürmt. Die größeren Kaliber wie Triceratops, Stegosaurus, Ankylosaurus und Tyrannosaurus Rex kommen seltener vor, sind aber dafür besonders gefährlich. Vor und auch während der Runde kann man jederzeit (es gibt nur einen kurzen Cooldown) den Exosuit ändern. Die schicken Anzüge sind untergliedert in die Klassen Tank, Heiler und Angriff. Deadeye ist ein klassischer Allrounder, der alles kann, aber nichts sonderlich gut. Mit Zephyr und seinen Klingen filetiert man sehr fix sehr viele Biester im Nahkampf. Roadblock ist ein robuster Tank mit Schild, der per Spezialfähigkeit Dinos anlocken kann. Dazwischen wuselt der agile Witchdoctor umher, der mit seinem Stab Feinde betäubt und Flächenheilung fürs Team organisiert. Skywave fliegt indes über das Schlachtfeld und sorgt aus sicherer Entfernung dafür, dass sich die eigene Truppe immer bester Gesundheit erfreut. Jeder Exosuit verfügt über individuelle Waffen und Fertigkeiten, die sich nach jedem Gebrauch wieder aufladen müssen. Das dauert meist nur wenige Sekunden, danach kann man wieder Minen verteilen, eine Granate abfeuern oder sprinten. Deutlich länger brauchen die mächtigen Overdrive-Angriffe. Hier gibt es starke Gruppenheilungen oder eine Cluster-Salve aus Raketen. Sogenannte Rigs wie Laserstrahl, Schild oder Bohrfaust werden auf bestimmten Anzug-Stufen freigeschaltet und können auch im laufenden Spiel ausgetauscht werden. Hinzu kommen drei Module pro Exosuit, die unter anderem die Nachladegeschwindigkeit erhöhen oder die Gesundheitsregeneration verbessern. Diese Effekte machen sich im Kampf schnell bemerkbar, vor allem dann, wenn man die Module mit erspielter Währung verbessert hat. Die Module können jedoch nur vor Matchstart geändert werden.

Freischalten


Für eine üppige Langzeitmotivation sorgen die zahlreichen freischaltbaren Gegenstände. Per Erfahrungspunkte steigt man im Rang auf und schaltet so neue Rigs, Module oder deren Verbesserungen frei. Aber auch massig Skins für Exosuits und Waffen, Anzug-Aufkleber und Emotes findet man in den gewonnenen Loot-Kisten. Noch mehr Zeug bietet der Survival Pass, der in einen Gratis- und Premium-Rang unterteilt ist. Letzterer schlägt mit knapp zehn Euro zu Buche und gilt für die gerade laufende Saison 1. Schade bloß, dass auch spielerische Neuerungen wie beispielsweise neue Gegner(arten) erst freigespielt werden müssen. Und das dauert! Erst nach unzähligen Runden tauchen beispielsweise Triceratops oder Stegosaurus erstmals in den Missionen auf. Nochmals viele Partien später kommt es zum ersten Aufeinandertreffen mit dem mutierten Neo-T-Rex. Immerhin: Entwickler Capcom wird neue Anzüge, Maps und Spielmodi kostenlos veröffentlichen.

Unser Testvideo zu Exoprimal


FOLGT IN KÜRZE!

Probleme


Auch einige Wochen nach dem Launch von Exoprimal ist das Balancing ein großes Problem. Einige Anzüge, allen voran Barrage mit seinem Granatwerfer und der fliegende Skywave, verfügen über so starke Fähigkeiten, dass sie sehr häufig gewählt werden - obwohl ein Tank oder Allrounder für die Gruppe wesentlich sinnvoller wäre. Auch verpufft oft eine coole Idee: Mit einem speziellen Item kann man die Gestalt eines großen Dinosauriers annehmen und auf das gegnerische Team losgehen. Hat das allerdings noch den einen oder anderen Overdrive übrig, endet der Ausflug manchmal schon nach wenigen Sekunden.

Technik


Auch in Exoprimal kommt die hauseigene RE-Engine, welche man auch im Resident Evil 4 Remake zu Gesicht bekommen hat, zum Einsatz. Man darf sich über detaillierte Exosuits, schicke Effekte und kräftige Farben freuen. Darüber hinaus bleibt die Performance selbst bei riesigen Dino-Massen stets auf einem hohen Niveau. Weniger schön sind unscharfe, bisweilen leicht körnige Texturen, Pop-ups kleiner Elemente wie Gräser und Steine und die statische Beleuchtung der Schauplätze. Die Soundkulisse und englischen Sprecher sind OK - aber auch nicht mehr. Exoprimal ist seit dem 14. Juli 2023 für Windows-PC (Steam), PlayStation 4 und 5 sowie für Xbox One und Series X|S ab 44,95 Euro im Handel erhältlich.

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