Dragons Dogma 2 - Test/Review
Der Drache kommt - und nur einer kann ihn aufhalten. Wir. Der herzlose Arisen. Um fair zu sein, der Drache ist auch der Grund, warum wir herzlos sind. Ausnahmsweise ist das aber kein Kingdom Hearts-Franchise. Stattdessen vertreibt Capcom das Abenteuer im Fantasyreich, Dragon's Dogma 2. Lass uns einen Blick rein werfen!
Von Lars Hack am 07.04.2024 - 05:28 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series X

PlayStation 5

PC

Xbox Series S

Publisher

Capcom

Entwickler

Capcom

Release

22.03 2024

Genre

Action-RPG

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Media (11)

Besser als Teil 1?


Der Drache kommt - und nur einer kann ihn aufhalten. Wir. Der herzlose Arisen. Um fair zu sein, der Drache ist auch der Grund, warum wir herzlos sind. Ausnahmsweise ist das aber kein Kingdom Hearts-Franchise. Stattdessen vertreibt Capcom das Abenteuer im Fantasyreich, Dragon's Dogma 2. Lass uns einen Blick rein werfen!

Drachen, Schwerter, Magie


Zunächst idet der Gedanke von Dragons Dogma bereits das, was wir vom Vorgönger kennen: Der Drache ist erwacht und ein Sterblicher ist dazu auserkoren, sein Feind zu sein. Der Arisen. Der Auserwählte. Derjenige, der potenziell den Drachen erschlägt. Ganz klar, einfach genug, mal eben den gigantischen Wyrm erschlagen, nur, um unser Ziel in der Welt zu erreichen und zu erfüllen. Leider ist das Ganze nicht so einfach, wie es zunächst scheint. Statt in einem wohlbehüteten Dorf starten wir unsere Reise in einer Ausgrabungsstätte. Wir sind einer von hunderten Arbeitern. Diese Arbeiter sind aber keine Normalsterblichen, sondern Pawns. Die fast unsterblichen Diener des Arisen, des Auserwählten, der eigentlich den Drachen erschlagen soll. Niemand sonst kann eigentlich Pawns befehligen. Aber hier? Hier können Pawns einfach befehligt werden. Und warum sind wir eigentlich hier? Viele Fragen bleiben offen. Die Antwort ist aber klar: Wir sind der Auserwählte, der Arisen. Wir sollen den Drachen erschlagen. Wir erleben schnell auch einen Ausbruch, abseits der groben Arbeit. Und erst dann beginnt unser Abenteuer. Fernab der Frohnarbeit. Wir tauchen in die Welt ein, sammeln unsere eigenen Pawns und begeben uns schließlich auf die Reise, die uns eigentlich beschäftigen sollte: Da draußen gibt es einen Drachen, der uns verhöhnt, und den es zu töten gilt. Einfach genug, eh?

Zweihänder, Bögen, Speermagie


Wenn ihr Dragons Dogma 1 gespielt hab, werdet ihr mit vielem, was der zweite Teil zu bieten hat, vertraut sein. Im Grunde könnt ihr direkt eine Überschrift weiter springen. Denn erneut liefert uns Dragons Dogma eine offene Spielwelt, die wir nach Herzenslust bereisen können. Dieses Mal verschlägt es uns in die Königreiche Vermund und Battahl. Das erste ist das klassische Fantasy- und Dragon's Dogma-Königreich: Gründe Wälder, rustikale Fachwerkbauten, pures Pseudo-Mittelalter. Battahl ist dafür eher östlich angelegt, inmitten von zerklüfteten Wüstenfelsen, viel Sand und einem Basar in der Mitte der Stadt. Beide sind verhältnismäßig ruhige Zentren in der sonst recht stürmischen Umgebung. Dragon's Dogma ist dafür bekannt, das es eine Bühne für die Welt ist. Ab dem Startpunkt läuft, was gefällt. Wir sind vielleicht der Held in dieser Welt, aber wir sind nicht immer der Mittelpunkt. NPCs haben ihren eigenen Tagesablauf, Monster ziehen durch die Welt und wenn es doof für uns läuft, wird auch mal ein Quest-NPC von einem zu weit streunenden Monster erschlagen. Dann heißt es für uns, den NPC mithilfe der spärlichen Respawn-Ressource, die wir normalerweise selbst verwenden, wiederzubeleben. So ist das Leben eben, zumindest in Dragon's Dogma 2. Wir haben also wieder viel zu erleben und zu entdecken. Aber fangen wir ein bisschen weiter vorne an. Dragon's Dogma wirkt im ersten Moment wie ein klassisches Fantasy-RPG. Wir erstellen im sehr umfangreichen Charaktereditor unseren Helden, kämpfen uns, wie eingangs erwähnt, durch die Ausgrabungsstätte und legen nach unserem Ausbruch richtig los. Zu Beginn des Spiels stehen uns vier Klassen zur Verfügung – Krieger, Bogenschütze, Magier und Dieb. Später schalten wir weitere Klassen frei, durch Hauptquests oder Entdeckungen in der Spielwelt. Alle Klassen kommen mit eigenen aktiven Skills, passiven Boni und Verbesserungen. Außerdem können alle Waffen nur von bestimmten Klassen getragen werden. Da endet aber auch der einfache Vergleich mit anderen RPGs. Dragon's Dogma geht den schmalen Grat zwischen Sandbox und klassischem RPG. Vieles, was das Spiel zu bieten hat, müssen wir selbst herausfinden. Es gibt einfache Erklärungen, zum Beispiel, wenn wir einen Statuseffekt erleiden. Aber für jede Erklärung gibt es gefühlt drei Spielmechaniken, versteckte Quests oder Geschehnisse in der Welt, die nicht erklärt werden, die einfach entdeckt werden müssen. Selbst jetzt, ein paar Tage nach Release, teilt die Community noch neue Entdeckungen miteinander. Da wir in einer wilden und gefährlichen Welt auf Entdeckungstour gehen, kommen wir schwerlich um das Kämpfen herum. In der Hinsicht erinnert Dragon's Dogma 2 gelegentlich an Genrekollegen Dark Souls, aber nur an der Oberfläche. In den Kriegerklassen haben wir einen normalen Angriff, mit dem wir Gegner Schaden zufügen, aber auch aus der Balance bringen. Haben wir das erreicht, können wir auf einen schweren Angriff wechseln, der dann zerstörerischen Schaden anrichtet. Außerdem haben wir bis zu vier Spezialattacken im Gepäck, die mal Movement-Skills sind, mal rein auf Schaden ausgelegt. Magier werfen die meiste Zeit bunte Magiebälle, bevor sie mit ihren Skills, die klassischen Zaubern ähneln, Stürme heraufbeschwören, Feuerbälle werfen und allerlei anderen magischen Firlefanz veranstalten. Magier eben. Spätere Klassen werden exotischer, mit Speer-tragenden Hybridkriegern oder Weihrauch-schwenkenden Unterstützern. Übrigens: Die inzwischen fast schon standartmäßige Ausweichrolle hat Dragon's Dogma nicht m Gepäck. Jede Klasse spielt sich unterschiedlich. Als Krieger haben wir ein Schild dabei, spätere Klassen gehen dann aber auf behäbige Angriffe mit dem Zweihandschwert über. Der Dieb setzt auf viel Bewegung. Alle Klassen haben ihre Daseinsberechtigung und es ist entscheidend die zu finden, die zum eigenen Spielstil passt. Auch wieder mit dabei ist das Erklimmen von Gegnern. Kleine Gegner, wie Menschen, können wir bei Bedarf einfach aufnehmen und durch die Gegend werfen. Bei allem Größeren wechseln wir vom “Greifen und aufheben” zum “Hochklettern. Der klassische Zyklop ist ein gutes Beispiel. Natürlich können wir diesem die ganze Zeit gegen die Waden schlagen. Wirklichen Schaden machen wir aber eher, wenn wir an ihm hochklettern und das empfindliche Auge fokussieren. Das gleiche gilt auch für Chimären, Drachen und andere Unholde. Wenn wir zum Beispiel bei einem Drachen viel Schaden auf die Flügel verteilen, hindern wir ihn am Ende effektiv daran, einfach das Weite zu suchen, wenn der Kampf schlecht für ihn läuft.

Herzlos, aber Spaß dabei


Dragon’s Dogma 2 ist also eine riesige Sandbox. Es gibt viel zu erleben und die Chancen stehen gut, dass ihr im ersten Spieldurchlauf nicht alles seht (außer, ihr seid absolut überzeugte Komplettisten). Aber wenn ihr nicht alles seht, keine Sorge: natürlich könnt ihr ins New Game+ starten und euch erneut der Welt und ihren Herausforderungen stellen. Wie so oft gibt es natürlich auch hier ein paar Negativpunkte. Einer meiner häufigsten: es gibt keine deutsche Synchronisation. Die englischen Sprecher sind größtenteils großartig (vor allem die Sphinx), aber viele deutsche Spieler legen da eben immer noch wert drauf. Auch ist das Kampfsystem gewöhnungsbedürftig. Anfangs braucht es einige Auseinandersetzungen, damit wir den Rhythmus finden. Kein Ding, das ist ja bei fast jedem Spiel so. Aber immer mal wieder kommt Dragon’s Dogma 2 mit absolut Wutanfall-erregenden Kombis um die Ecke. Zum Beispiel Gruppen an Bogenschützen, die uns mit jedem Schuss zum Stolpern bringen und damit im Stunlock halten. Das passiert nicht immer - aber oft genug, in der ein oder anderen Variation. Übrigens: verschiedene Schwierigkeitsgrade hat das Spiel nicht. Wenn ihr also die ganze Geschichte erleben wollt, solltet ihr auch eine gehörige Portion Spielgeschick mitbringen. Und dann ist da eben noch das Thema mit den Tutorials, beziehungsweise der Lernkurve. Viele der Grundprinzipien des Spiels werden erklärt, okay. Aber viele, sehr viele Spielmomente fordern von uns, mit eigenen Ideen, um die Ecke zu kommen. Das ist nichts Schlechtes, wirklich. Eigentlich sogar ein großer Pluspunkt. Aber wenn wir oftmals nicht mal wissen (oder ahnen), was unsere Optionen sind, können wir sie auch nicht wirklich wahrnehmen. Dazu kommen viele technische Probleme. Grausame FPS-Drops auf dem PC zum Beispiel. Das geht so weit, dass manche Spieler ganze Städte an NPCs töten, um Frames zu sichern. Oder Voicelines. Beim ersten Mal ist es noch nett, dass unser Pawn uns auf die Leiter in der Stadt aufmerksam macht. Beim 10373 Mal ist es nur noch frustrierend. Zu guter Letzt die Microtransactions. Pünktlich zum Release konnte man viel ingame Material aus dem Steamshop erwerben. Das ist nichts neues für Videospiele, leider. Aber wir reden von Items, die im Spiel rar sind oder hinter knackigen Quests und Entdeckungen liegen. Eine davon ist die Währung für Schnellreisen. Und diese unter anderem hinter. Microtransactions zu packen hat einen faden Beigeschmack.
Dragons Dogma 2 ist seit dem 22.03.2024 für PC, PlayStation und Xbox Series X/S ab 54,95 Euro im Handel erhältlich.

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