Desperados 3 - Test/Review
Howdy zusammen. Erinnert ihr euch noch an das Jahr 2016? In einer Welt vor der Pandemie brachten uns die Damen und Herren von Mimimi Productions Shadow Tactics: Blades of the Shogun, ein wahres Glanzstück der stealthy Echtzeit-Strategie.
Von Lars Hack am 17.06.2020 - 05:24 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

THQ Nordic

Entwickler

Mimimi Productions

Release

16.06 2020

Genre

Strategie

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

49,90 Euro

Media (14)

Gute, alte Zeit

Howdy zusammen. Erinnert ihr euch noch an das Jahr 2016? In einer Welt vor der Pandemie brachten uns die Damen und Herren von Mimimi Productions Shadow Tactics: Blades of the Shogun, ein wahres Glanzstück der stealthy Echtzeit-Strategie. Jetzt, nach vier Jahren, legen sie nach – und das mit keinem geringeren Franchise als Desperados! 13 Jahre ist es her, dass wir das letzte Mal mit John Cooper ausgeritten sind. Und nun kehren wir zurück zu den Anfängen.
Ein Mann und sein Ziel
13 lange Jahre, in denen wir nichts von Mister Cooper gehört haben. Damit das Franchise auch nachvollziehbar für Spieler ist, die nicht von Anfang an dabei waren, haben die Entwickler einen gutbekannten Trick angewandt: Ein Prequel! Chronologisch noch vor einem Desperados: Wanted Dead or Alive angesiedelt übernehmen wir die Kontrolle über einen jungen John Cooper. Ein Mann mit zwei Revolvern und einem einzigen Ziel: Töte Frank. Da eine Mördertour durch den Wilden Westen des 19. Jahrhunderts nur halb so viel Spaß macht, wenn man alleine ist, sammeln wir auf dieser Quest gleich auch noch neue Freunde, darunter Gesichter (und Doktoren), die Franchise-Veteranen sehr gut kennen dürften. Jeder unserer Gefährten bringt einzigartige Fähigkeiten mit in unsere Posse: Cooper ist geschickt darin, Gegner mit seinem Messer auch auf Entfernung ins Jenseits zu bringen, während ein anderer Charakter sich eher auf das Aufstellen von Fallen verlässt. Auf der Suche nach Frank bringen wir einige Meilen hinter uns und kämpfen und schleichen durch verschlafene Cowboy-Städtchen, schneebedeckte Gipfel und steinige Prärien – also, als ob irgendein Cowboy-Abenteuer ohne Prärien auskommen würde, nicht wahr? Vom Katana zum Revolver
Wie bereits Shadow Tactics ist auch Desperados aus dem Hause Mimimi Echtzeit-Strategie der alten Schule. Während wir im Laufe des Abenteuers neue Charaktere hinzugewinnen, spielen wir sie alle gleichzeitig und manövrieren sie durch die Level. Wichtig dabei ist, dass wir uns nicht von Gegnern entdecken lassen! Denn auch wenn diese zuweilen etwas unbeholfen sein können, wenn sie uns einmal gesehen haben, schießen sie nicht daneben und rufen außerdem schleunigst Verstärkung. So kann auch der beste Trupp besiegt werden, denn wenn einer unserer Helden stirbt, ist die Mission verloren. Um nicht komplett von neu beginnen zu müssen, erinnert uns das Spiel immer wieder daran, Autosaves anzulegen und erklärt uns früh, dass Trial-and-Error fest im Spieldesign eingeplant ist. Damit wir nicht zu oft laden müssen, nutzen wir einfach unsere Fähigkeit, Sichtkegel von Feinden zu sehen. Sowohl Kegel als auch die meisten Gegner wandern fröhlich durch die Gegend und patrouilleren. Wir halten einfach unsere Köpfe unten, nutzen Büsche als Deckung und schalten Gegner einen nach dem anderen aus. Bestenfalls machen wir dabei auch wenig Lärm, denn auch auf unsere Geräusche achten Gegner. Ob wir sie dann ins Jenseits schicken oder nur bewusstlos schlagen ist uns überlassen. Aber Gegner ist nicht gleich Gegner. Neben leicht beeinflussbaren Cowboys stellt uns Desperados 3 auch pflichtbewusste Gegner, die sich nicht von ihrem Posten weglocken lassen, und erfahrene Veteranen entgegen, die sich nicht so leicht von uns in die Pfanne hauen lassen. Wenn es mal nötig ist, mehrere Charaktere gleichzeitig zu koordinieren, hilft uns der Showdown-Modus. In diesem können wir für jeden unserer Helden eine Aktion planen, die dann per Knopfdruck ausgelöst wird. Dann fliegt hier eine Ablenkung, dort ein Messer und ein dritter schaltet einen Feind im Nahkampf aus. Fast schon Kunst.
Für eine Handvoll Achievements
Desperados geizt nicht mit Ingame-Achievements. Jedes Level bietet eigene Herausforderungen, die von speziellen Bedingungen bis hin zu Speedchallenges reichen. Wer die Level aber in aller Ruhe erleben möchte, kann das gerne tun – und dann auch mal gut und gerne eine Stunde für eine Mission aufbringen. Neue Spieler werden dabei durch zahlreiche Mini-Tutorials an Funktionen und Gameplay herangeführt. Geduld ist ein wichtiger Faktor, wenn wir Patrouillen-Wege ausspähen und die besten Gelegenheiten abpassen. Aber wen stört das schon, wenn man dabei so eine grandiose Aussicht hat? Desperados 3 sieht bildhübsch aus und besticht mit zahlreichen Details, die wir in jedem Level entdecken können. Dazu kommt eine umfassende Synchronisation, auch auf Deutsch, die sich hören lassen kann und ein verflixt gelungener Soudntrack. Tatsächlich bin ich auf technischer Seite wirklich überzeugt! Denn auch nach zahlreichen Stunden hat sich kein Bug in meine Spielefreude gemischt. Dinge, die wir vor Jahren bei Shadow Tactics kritisiert haben (auch, wenn es nicht viele waren), kamen ebenfalls nicht wieder vor. Prima! Wenn man also nach Dingen suchen will, an denen man rumkritisieren kann, ist das Meckern auf hohem Niveau. Zum Beispiel, dass uns unser Landeort, wenn wir von einem Dach springen, ab und an verwirrend dargestellt wird. Oder, dass die Story im Kern eher eine Sammlung klassischer Wild West-Tropen ist. Störend ist letzteres allerdings nicht wirklich, denn Desperados 3 wird ohnehin von seinen Figuren getragen. Unsere Helden sprechen miteinander, sind herzlich und wirken authentisch, während selbst Gegner zuweilen ihre netten Momente haben (dann hab ich sie meist am Leben gelassen). Dazu kommen verschiedene Schwierigkeitsgrade, für all die unter euch, die nach mehr oder weniger Herausforderung suchen.

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