Call of Juarez: Gunslinger - Test/Review (+Video)
Die Leistungen des polnischen Entwicklerteams Techland schwankt von Titel zu Titel extrem.
Von Christoph Miklos am 24.05.2013 - 03:33 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Ubisoft

Entwickler

Techland

Release

22.05 2013

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

15 Euro

Media (17)

Western-Märchen

Die Leistungen des polnischen Entwicklerteams Techland schwankt von Titel zu Titel extrem. Waren die frühen „Call of Juarez“-Spiele noch rassige Western-Shooter, zerstörte Techland die eigene Marke mit dem modernen und gleichermaßen schlechten „Call of Juarez: The Cartel“. Erst vor einigen Wochen lieferten die Polen zudem das uninspirierte „Dead Island: Riptide“ aus, welches lediglich im Koop-Modus seine Stärken zeigt. Der neue Download-Titel Call of Juarez: Gunslinger könnte direkt als Entschuldigung an die Community durchgehen. Warum? Das könnt ihr in unserem ausführlichen Testbericht nachlesen!
Märchenerzähler
In CoJ: Gunslinger schlüpfen wir in die alte Polygonhaut von Kopfgeldjäger Silas Greaves, für dessen Berufung es im Jahr 1910 keinen Bedarf mehr gibt. Was Herr Greaves aber nach wie vor verdammt gut kann: Geschichten erzählen. Unser Cowboy findet schnell ein Grüppchen, das von seinen Abenteuern hören will. So beginnt der Revolverheld zu erzählen. Mit finsterer Stimme erklärt er den Weg durch die insgesamt 14 Levels und lügt, dass sich die Balken biegen. In diesen Momenten verändert sich plötzlich die gesamte Spielwelt. Dann wachsen aus dem gefrorenen Winterboden plötzlich rote Ahornbäume. Scheunen ragen hervor und gelegentlich verschwinden sogar die Gegner oder wechseln die Fraktion. So ist Call of Juarez: Gunslinger ein ungeheuer lustiges Spiel, da es sich und seine Geschichte nicht zu ernst nimmt.
Für Abwechslung sorgen auch die unterschiedlichen Schauplätze. Im Laufe der gut sechsstündigen Kampagne durchqueren wir zahlreiche Western-Städte, Sümpfe und ballern uns durch das Wrack eines Raddampfers. Nebenmissionen suchen wir hingegen vergebens. Gunslinger ist ein geradliniger Arcade-Shooter, der uns in den schlauchigen Levels von Schießerei zu Schießerei hetzt. Eine Zwangspause gibt es nur wenn ihr in Deckung geht, um eure Wunden automatisch zu heilen.
Das Waffenarsenal umfasst die Western-Klassiker Colts, Gewehre und Schrotflinten. Für jeden erledigten Gegner hagelt es Erfahrungspunkte. Für besondere Kills wie Kopfschüsse gibt es Extrapunkte. Sollte man mehrere Abschüsse hintereinander erzielen, wird zudem ein Kombo-Zähler aktiviert, der die Punkte vervielfacht. Sobald der XP-Balken voll ist gibt es einen Upgradepunkt. So aktiviert ihr beispielsweise beidhändiges Feuern mit den Revolvern, sorgt für Zeitlupeneffekte beim Anvisieren oder für schnelleres Nachladen. Diese Funktionen geben dem Actionspiel zusätzliche Würze und die aufpoppenden Highscores bei Abschüssen motivieren ungemein. Nette Idee: In den Levels haben die Entwickler insgesamt 54 Infokarten (sogenannte Nuggets der Wahrheit) versteckt. Diese sind nach ihrem Fund im Hauptmenü abrufbar und erzählen kurz aber prägnant mehr über die tatsächlichen historischen Ereignisse.
Unser PlayTime-Video zu Call of Juarez: Gunslinger
Konzentrieren
Nach ein paar präzisen Abschüssen kann man den sogenannten Konzentrationsmodus aktivieren. Dadurch wird die Zeit verlangsamt und jeder Gegner rot markiert. Die Zeitlupe ist nicht nur eine enorme Hilfe in brandgefährlichen Situationen, sondern erleichtert auch die Punktejagd. Angesichts der schwachen Gegner-KI ist dieses Feature aber nur im höchsten der drei Schwierigkeitsgrade überlebenswichtig. Apropos Überleben: Droht euch ein tödlicher Treffer, wird die Zeit dank „Todesahnung“ nochmals verlangsamt und ihr müsst dem Geschoss nach rechts oder links ausweichen. Geratet ihr in einen Hinterhalt, schaltet ihr die Angreifer per Quick-Time-Event aus oder beißt sofort ins Gras.
Wie schon im Vorgänger Bound in Blood kommt es in Gunslinger auch zu Pistolenduellen. Dabei muss man in den Sekunden vor dem eigentlichen Schusswechsel nicht nur darauf achten, den Gegner zu fokussieren, sondern auch darauf, die Revolverhand möglichst nahe am Colt zu halten. Wirklich anspruchsvoll sind diese Spieleabschnitte aber nicht. Lediglich die unpräzise Steuerung sorgt in diesen Momenten für „Spannung“. Gelegentliches „Moorhuhn“-Geballere mit einem stationären Geschütz lockert das Geschehen zusätzlich auf.
Technik
Die verwendete, hauseigene Chrome Engine 5 sorgt zwar nicht für offene Münder, schafft es aber problemlos, detailreiche Landschaften, flüssige Animationen und hübsche Lichteffekte auf den Monitor zu zaubern. Darüber hinaus wissen Sprachausgabe (Englisch + deutscher Untertitel) und Soundtrack zu gefallen.
Auf einen Multiplayer-Modus haben die Entwickler verzichtet. Stattdessen gibt es „Duell“ (15 Duelle nacheinander) und zwei weitere Schwierigkeitsgrade. Im Arcade-Modus ballert man sich in modifizierten Story-Levels durch Gegnerhorden und versucht, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Punkte zu erreichen.

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