Blade & Soul - Test/Review
Das vier Jahre alte, koreanische MMO Blade & Soul findet den Weg in den Westen. Ob sich ein Blick oder zwei lohnen, erfahrt ihr in unserem Test.
Von Alexander Kretzschmar am 22.02.2016 - 02:29 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

NCsoft

Entwickler

NCsoft

Release

19.01 2015

Genre

Online-Rollenspiel

Typ

Free2Play

Pegi

12+

Webseite

Preis

F2P

Media (40)

Asia goes EU

Das vier Jahre alte, koreanische MMO Blade & Soul findet den Weg in den Westen. Ob sich ein Blick oder zwei lohnen, erfahrt ihr in unserem Test.
Der Weg des Kriegers
Direkt nach der Charaktererstellung folgt eine kurze Einführung, die uns durch Cutscenes und Tutorials in das Spielsystem und die Hintergrundgeschichte von Blade & Soul einführt. Die, für ein MMO überraschend gut erzählte, Geschichte folgt der, bei uns im Westen vielleicht am ehesten durch chinesische Filme bekannten Wuxiatradition: Wir, der Held der Geschichte, wandeln auf dem Pfad der Kampfkünste durch eine chaotische Welt, die von rivalisierenden Fraktionen und Gruppierungen bevölkert wird, und stellen uns dabei zwei Hauptkonflikten. Einem Äußeren, in Form eines finsteren Gegenspielers, der vom Ehrenkodex der Kampfkünste abgefallen ist und mit der Welt Übles im Sinn hat und einem Inneren, bei dem unser Rachedurst (der besagte finstere Gegenspieler hat natürlich unseren Meister und unsere Freunde auf dem Gewissen!) dem schon erwähnten Moral- und Ehrenkodex gegenübersteht. Doch nicht nur in der Hintergrundgeschichte schlägt die Wuxia-Tradition durch. Viele klassische Elemente finden wir sehr liebevoll in die Spielsysteme integriert. So ersetzt die typische Fähigkeit der Kampfkünstler fast schwerelos durch die Lüfte zu gleiten oder blitzschnell übers Wasser zu laufen die aus anderen MMOs bekannten Reittiere und die uralten Folianten voller Geheimtechniken bilden die, nach und nach durch Patches nachgereichten, Elitefähigkeiten in den ausufernden Skillbäumen.
Apropos Skillbäume
Doch wie spielt es sich denn nun als Kampfkunstheld? Mit einem Wort: actionreich. Blade & Soul bietet uns, ähnlich wie das bei uns 2012 erschienene TERA, ein stark auf Bewegung und
spielerische Fähigkeiten basiertes Kampfsystem und kombiniert dies mit einer, abhängig von unserer Charakterklasse, Unzahl an Kombos, die vom Spielgefühl her stark an Prügelspiele erinnern. Wem das jetzt zu kompliziert klingt, der sei erst einmal beruhigt, denn das Spiel zeigt uns bei der Charaktererstellung zu jeder Klasse einen Schwierigkeitsgrad an. Dieser sagt aus, wie stark die Klasse auf das Kombosystem setzt, so sind beim „leichten“ Beschwörer die Fähigkeiten fast vollkommen voneinander unabhängig, während Kung-Fu-Meister ihren Monitor mit PostIts pflastern, um den Überblick über die Wechselwirkungen ihrer Fähigkeiten zu behalten. Viele der Klassenfähigkeiten lassen sich später noch in einzelnen Skillbäumen an den eigenen Spielstil anpassen oder sogar komplett verändern. So wird aus dem Shurikenwurf der Schattenklinge wahlweise eine Rauchbombe, die unsere Gruppe heilt oder sie kurzzeitig tarnt.
Licht und Schatten
Wenn man sich mit dem Kampfsystem dann zurechtfindet und etwas Spaß - ok, zugegeben einen Riesenspaß! - damit hat, die Monster und Schurken dieser Welt zu verhauen, kommt man auf die Idee das Ganze mal gegen Spieler auszuprobieren und entdeckt damit das absolute Highlight des Spiels. Man hat dabei die Wahl zwischen 1v1 Duellen, 3v3 Tag-Team und den Open World Kämpfen, bei denen wir uns in den Konflikt zwischen zwei der unzähligen Fraktionen dieser Welt einmischen und für diese Punkte sammeln, die wir später genremäßig gegen Ausrüstung oder andere Gegenstände eintauschen. Die 1v1- und 3v3-Kämpfe finden dagegen in eigenen Arenen statt, die wir über ein gesondertes Suchsystem betreten. In ihnen spielen im Gegensatz zu den Open World Schlachten Ausrüstung und Level keine Rolle, über den Sieg entscheidet allein das
spielerische Können und die Beherrschung der eigenen Klasse. Das Balancing der Klassen ist dabei, auch dank der bereits 4-jährigen Laufzeit in Asien, ausgesprochen gut. Dort besitzt Blade & Soul bereits eine starke E-Sports-Szene und auch bei uns fängt es langsam an. Am 7. Februar veranstaltete die ESL ihren ersten Community Cup. Weit weniger rosig sieht es für Spieler aus, die den Kämpfen gegen andere Spieler lieber fernbleiben. Blade & Soul bietet zwar eine sehr große Zahl an Dungeons verschiedener Schwierigkeitsgrade und Gruppengrößen, durch das eher rollenlose Klassendesign, das auf eine klassische Einteilung in Tanks, Heiler und Monstervernichter verzichtet, spielen diese sich teils sehr chaotisch. Die ausgezeichnete, serverübergreifende Gruppensuche und der enorm niedrige Zeitaufwand (ca. 10 - 15 Minuten pro Dungeon) machen das Ganze dabei zwar sehr unkompliziert, allerdings funktioniert dabei alles so reibungslos, dass die Kommunikation mit den Gruppenmitgliedern vollkommen fehlt. Dungeongruppen, in denen der Chat von Anfang bis Ende leer bleibt, sind eher die Regel als die Ausnahme.

Der Ausblick
Wie bei jedem neuen MMO stellt sich irgendwann unweigerlich die Frage nach der Langzeitmotivation. Klettere ich zu schnell die Levelleiter empor? Bietet mir das Spiel auf der höchsten Charakterstufe genug Inhalt? Wie schnell wird neuer Inhalt nachgeliefert? Bei diesen Fragen spielt Blade & Soul die verspätete Ankunft im Westen abermals in die Hände. Hier ist man, zumindest bis jetzt, angenehm flott dabei, die große Menge an Erweiterungen und Inhalten, die das Spiel in Asien bereits gesehen hat, umzusetzen. Den ersten großen Inhaltspatch hat das Spiel schon hinter sich, der nächste, der dabei sogar eine neue Klasse, den geisterbeschwörenden Paktierer, ins Spiel einfügt, ist für den 2. März angekündigt.

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