ArcheAge - Test/Review
ArcheAge! Seefahrt, Viehzucht, Rüben ziehen, kämpfen, bauen, handeln, und vieles mehr verspricht der Sandbox Kracher ArcheAge.
Von Dominik Figl am 05.11.2014 - 04:02 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Trion Worlds

Entwickler

XLGames

Release

16.09 2014

Genre

Online-Rollenspiel

Typ

Free2Play

Pegi

12+

Webseite

Preis

ab 44,99 Euro

Media (15)

Neue MMO-Hoffnung?

ArcheAge! Seefahrt, Viehzucht, Rüben ziehen, kämpfen, bauen, handeln, und vieles mehr verspricht der Sandbox Kracher ArcheAge. Ob hinter XL Games Prachtstück nun aber wirklich die MMO-Revolution steckt, oder wir bloß vor einem weiteren Asia-Grinder stehen, erfahrt ihr im Test!
Patron vs. Free2Play – Headstartdebakel!
Stundenlange Warteschlangen, stockende Server, und das als Patron? Ja, der Aufschrei der Community war groß. Nein. Er war gigantisch! Da zahlt man den kleinen Extra-Obolus zusätzlich zum normalen Abo um mit dem Headstart ein wenig früher loslegen zu dürfen als jeder sonst, und dann muss man sich mit den üblichen Kinderkrankheiten eines MMOs herumschlagen! Dabei ist man doch Patron! Die sollten doch die VIP Schlange nutzen und nicht wie der parasitäre F2P Pöbel in der normalen Schlange sitzen! Gut, dumm nur, dass das irgendwie wertlos ist, wenn zum Headstart hin eben „nur“ Patrons spielen, immerhin haben F2P Nutzer ja noch kein Zugangsrecht. Ärgerlich ist es trotzdem, wenn man für die paar Extratage dann Extra-Geld bezahlt, bloß um gleich mehrere Stunden in der Schlange zu stehen. Vorteile hatte man dennoch, denn auch wenn die Server in den ersten paar Stunden nicht so recht liefen und die Warteschlange auch in den nächsten Wochen noch unangenehm war, konnte man dennoch ein wenig vor spielen und sich die hübschesten Häuschenplätze herauspicken. Aber mehr dazu später.
Hübsche Gesichter auf dem üblichen Mannequin
Wenn man also über die Warteschlange hinweg ist, erstellt man sich seinen Charakter. Endlose Möglichkeiten! Ob man sich nun einen alten Mann mit Runzelfalten, Verbrennungen und fiesen Narben im Gesicht basteln will, oder das junge, hübsche Ding, das mit riesigem Schwert durch die Welt zieht, der Fantasie sind so gut wie keine Grenzen gesetzt! Naja. Zumindest, solange man sich keine gebrochene Nase oder dergleichen basteln will. Wangenknochen hervorheben, das Kinn ein wenig spitzer machen, die Ohren länger, die Nase dünner, breite Lippen, große Augen, den Winkel verändern und dann noch Make Up, Farbe und Form richtig einstellen. Ja. Solange man sich aufs Gesicht beschränkt, kann man tun was man will! Blöd nur, dass der Spaß damit dann auch schon aufhört, denn vom Hals an abwärts, haben wir leider keinen Einfluss mehr auf unseren Charakter. Schmaler Elfenkerl, wildes Kätzchen, bulliger Mensch und riesige, wackelnde Brüste. Die Wahl der Rasse und die Wahl des Geschlechts stehen noch zur Verfügung, aber den Körper selbst können wir leider nicht ändern. Was schade ist, denn wofür kann ich mir die faltige, alte Frau erstellen, wenn sie dann immer noch mit diesen umherspringenden, festen und sowieso viel zu perfekten Brüsten und knackigen Xena-Schenkeln ausgestattet ist?
Tera oder WoW?
Kaum, dass man also seinen Charakter erstellt und seinen Namen eingegeben hat, geht es endlich los! Man landet in der Welt von Aborea und wird direkt ins wilde Questabenteuer geworfen. Töte fünf hiervon. Sammel zehn davon. Erstatte dem da Bericht. Leider ändert sich daran auch bis zum Spielende hin wenig. Mit ganz wenigen Ausnahmen, bleiben die Quests eher stumpf. Die Geschichte wird nicht in vertonten Dialogen erzählt, es gibt keine speziellen Videosequenzen und man hat auch nicht die Wahl zwischen Gut und Böse. Das hier ist Oldschool-Questing. Los laufen, Tab, Eins, Zwei, Drei, Vier, Eins, Zwei, nächster Gegner, Tab, wieder von vorne. Tatsächlich macht das aber eigentlich nichts. Es fühlt sich nicht falsch an. Wenn man sich damit arrangieren kann, dass man eben nicht wild rumspringt oder ein neues, innovatives Questsystem erforscht, dann findet man schnell ins Spiel und langweilt sich eigentlich auch in den seltensten Fällen. Denn selbst wenn das System altbekannt ist, so sind die einzelnen Quests gut angeordnet. Man nimmt drei oder vier Stück an, wird von allen ins selbe Gebiet geschickt, erledigt einen Haufen individueller Monster, gibt ab, bekommt die Nächsten und wandert zu neuen, anderen Monstern.
Heiler, Tank, DD, Support?!
So schade es auch sein mag, dass das Kampfsystem wieder ins passive skillschleudern verfällt, statt sich an Spielen wie Guild Wars 2 oder Tera zu orientieren, so speziell ist das Skillsystem. Zwar wählt man zu Beginn einen Skillzweig, allerdings endet es damit nicht. Aus insgesamt zehn verschiedenen Richtungen, kann man sich mit seinen drei wählbaren Skillzweigen nämlich seinen eigenen Baum erstellen und so spielen, was sich für einen selbst richtig anfühlt. Kampfbarde mit Zweihandschwert und heilenden Auren, oder lieber klassischer Krieger mit Schwert und Schild, mit defensiven Fähigkeiten und kriegerischer Kampfeslust? Ob nun also magisch oder nicht, der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Auch Ausrüstung kann man tragen, welche man will, denn die Skillung schränkt die Ausrüstung nicht ein. Wichtig sind eben lediglich die Werte, die man hochtreibt. Fernkämpfer setzen auf Agilität, Nahkämpfer auf Stärke und Magier auf Intelligenz und auch wenn man als Zauberer ja ein Schwert benutzen kann, so findet man die üblichen Werte für Magiebegabte ja doch eher auf Stäben. Außerdem gewährt das Tragen eines bestimmten Ausrüstungtyps immer zusätzliche Werte in Form eines Buffs. Plattenrüstung steigert unser Leben, Leder unsere kritische Trefferchance und zwei Einhandwaffen geben ebenfalls kritischen Schaden. So gesehen zwingt uns niemand, eine gewisse Ausrüstungsart anzulegen - allerdings hat es natürlich Vorteile, wenn wir uns dem üblichen Schema anpassen. Spaß macht das herumprobieren mit Ausrüstung und Skillungen ja trotzdem und wenn wir irgendwann keine Lust mehr haben unseren Plattenbogenschützen mit aurawerfender Heilkraft zu spielen, dann skillen wir eben einfach mit der Ingame-Währung um und leveln eine neue Klasse hoch. Klassen beginnen üblicherweise mit Level zehn und brauchen jedes Mal dieselbe Menge an Erfahrung um auf 50 zu kommen. Machbar ist dies allerdings über Handwerk, PvP, Instanzläufe oder eben klassisches Questen.
Hacken, hacken, graben, graben!
Die richtige Innovation beginnt aber erst hier! Abseits vom üblichen Questen, vom Prügeln und Metzeln! Hier! Auf den wahren Feldern der Ehre. Farmville für MMO-Freaks! Wenn wir jetzt mal davon absehen, dass momentan sämtliche Plätze für Felder, Häuser und Farmen belegt sind, ist das Bebauen vom ganz eigenen Stück Land eigentlich eine echt witzige Geschichte. Beim passenden Händler holen wir uns Hühnchen, Enten, Kühe oder Schweine, verschiedenste Samen für diverse Pflänzchen oder eben Setzlinge für Bäume und dann wird auch schon angebaut. Abhängig vom Produkt füttern wir das Viehzeug nun noch, oder gießen die Pflanzen und dann heißt es abwarten. Bei Kartoffeln dauert das Ganze nun etwa zehn Minuten, bis wir die Wurzel aus der Erde ziehen können, auf wertvolleren Kram, wie zum Beispiel Bäume oder eben teurere Kräuter, warten wir schon mal einen kompletten Tag. Manchmal auch zwei. Entsprechend höher stehen die Preise dann aber auch im Auktionshaus. Der Gewinn hängt trotzdem meist von der investierten Zeit ab. Wenn wir auf unserer 8x8 Farm nun im zehn Minuten Takt fünfzig Kartoffeln anbauen, dann machen wir damit nach ein paar Stunden natürlich deutlich mehr Gewinn, als wenn wir unsere Bohnen setzen und einen Tag später, müde vom vielen Schlaf den wir abbekommen haben, die Ausbeute verkaufen. Grenzen sind uns da aber grundsätzlich keine gesetzt. Nun ja. Abgesehen von den Arbeitspunkten. Von denen bekommen wir als F2P Spieler nämlich nicht unbedingt genug, um uns nun den ganzen Tag mit unseren Kartoffeln zu beschäftigen. Später mehr dazu.
Ein Leben nach 50?
Kaum, dass man MaxLevel in einem MMO erreicht, stellt man sich eine Frage: Was nun? In ArcheAge ist die Frage schnell beantwortet: Wir brauchen Gold. Oder Gilda-Sterne und zwar jede Menge davon. Geld und Sternchen bekommt man durch Handel, durch Seefahrt oder, und das ist vielleicht der lustigste Punkt, durch grausigen Diebstahl. Natürlich klauen wir anderen Spielern nicht ihre sauer verdienten Münzen. Was wir ihnen aber stibitzen sind ihre Handelspakete. Folgendermaßen läuft das nämlich ab: Fleißige Bauern bauen ihre Ressourcen an, verarbeiten sie und können sich dann in jedem Gebiet der Welt die Spezialität des Gebiets herstellen. Die bestimmten Spezialitäten werden in ein Päckchen umgewandelt und das Päckchen gilt es dann vom Ausgangspunkt in jedes beliebige Gebiet zu bringen. Abhängig von der Distanz steigt natürlich auch der Goldbetrag. Wenn wir stattdessen Gilda-Sterne für unsere Mühe haben wollen, die wir gegen spezielle Kleidung oder Baupläne eintauschen können, müssen wir uns auf ein Schiff schwingen, am besten natürlich unser eigenes, und die Päckchen entweder auf den feindlichen Kontinent oder auf die neutrale Insel in der Mitte bringen. So neutral ist die Insel eigentlich nicht, denn zumeist sitzen dort gierige Geier herum und lauern auf ahnungslose Händler um sie um ihre Päckchen, und damit um 80% des Ertrages zu erleichtern. Nicht umsonst gibt es also Handelsgilden, die mit größeren Schiffen, mehrere Päckchen gleichzeitig abliefern - und sich so durch blanke Masse vor feindlichen Übergriffen schützen.
Zur Verfügung stehen uns für diese Handelsreisen gleich mehrere Hilfsmittel. Arme Farmer wie wir, sitzen zumeist auf einem Esel, ein Handelspaket auf dem Rücken und ein Stock mit einer Karotte vorne dran vorm Gesicht des armen Tieres – bloß damit es eben ein wenig schneller läuft. Die etwas Reicheren unter uns, nehmen den Weg mit ihrem fahrbaren Untersatz auf sich. Ein rustikaler Karren transportiert, zusätzlich zu dem Päckchen am Rücken, zwei weitere davon und ist zusätzlich noch deutlich flotter als der Esel. Und wer ganz besonders reich ist, fährt eben mit dem Handelsschiff – das Ding fasst eben mal zwölf Handelspakete!
Gepaart wird der Handelstrieb, also das endlose Geld machen, mit dem hübschen PvP System des Spiels. In den verschiedenen Gebieten herrschen verschiedene Zustände. Bis Level 30 ist alles ruhig und erlaubt einem, gemütlich vor sich herzuleveln. Ab da beginnt dann der wahre Spaß. Die folgenden Gebiete wechseln ihren Zustand von Frieden, über Unruhe, bis hin zu Krieg – und dann wieder zurück zum Frieden. Während Krieg und Frieden immer eine fixe Zeitperiode andauern, sind die Unruhe-Phasen davor etwas dynamischer. Jede Phase braucht so-und-so viele feindliche Übergriffe, um auf die nächste Stufe zu springen. Krieg und Frieden sind hierbei speziell. Denn während wir in der Friedenszeit unantastbar sind und gemütlich unsere Pakete abliefern können, geben wir in der Kriegszeit sogar noch Ehre, wenn man uns umboxt. In anderen Worten: Kaum, dass die Phase von Unruhe Fünf auf Krieg springt, rotten sich unzählige Grüppchen zusammen und reiten los um so gut wie alles umzumähen, was rot ist. Wer darauf also keine Lust hat, legt das Schwert eben lieber zur Seite und widmet sich voll und ganz dem Leben als Farmer, oder Handwerker, passiert die Kriegsgebiete lediglich zur Friedenszeit oder quert die Meere mit seiner Handelsgilde. Im Grunde ist das aber auch alles, denn während es zusätzlich zu all dem noch Weltbosse und eine große Instanz gibt, wirkt all das eher nebensächlich und nur mäßig interessant. Beides dient eben eher dem stumpfen Item-Grinden. Und macht auch nur mäßig Spaß.
Von Pferdchen, Elchen und Schiffen
Früh im Abenteurerleben bekommt man bereits sein eigenes Reittier zugeschanzt - und etwas später dann auch noch einen Esel zum Päckchen schleppen. Die Tiere kann man dabei sogar einkleiden. Nicht richtig, mit Hut und Mantel, aber zumindest kann man ihnen Rüstungssets anziehen, die ihre Werte minimal erhöhen und sogar die Geschwindigkeit beeinflussen. Sogar den Namen des Tieres kann man ändern! Für jeden sichtbar. Außerdem lässt sich das Vieh leveln. Einerseits bekommt das Tier also Erfahrungspunkte, indem wir es reiten, andererseits auch, indem es einfach neben uns herläuft, während wir Gegner erledigen. Problematisch ist dabei lediglich, dass das Tier Schaden nimmt und wenn es zu Boden geht, können wir ihm zwar aufhelfen, aber geheilt werden muss es dennoch vom Stalljungen, zumindest wenn wir es mit vollem Tempo reiten wollen, aber wer will schon auf einem lahmen Elch sitzen? Mit steigendem Level können wir dann zusätzliche Skills freischalten. Und wenn wir genug davon haben an Land herumzustolpern, bauen wir uns ein Schiff! Tatsächlich baut man sich das Ding wirklich selbst. Nicht komplett Sandbox-mäßig, aber wir kaufen den Bauplan, stellen für viel Geld ein Trockendock auf, tragen die Ressourcen zum Dock und investieren unsere angesparten Arbeitspunkte. Das ist ja fast dasselbe wie selbst bauen. Übrigens: Wenn das Schiffchen dann fertig ist, können wir es genauso wie unseren Esel auch selbst benennen. Übers Meer fahren macht dabei eigentlich sogar recht viel Spaß. Abgesehen davon, dass es überall vor Piraten, also mies gelaunten Spielern wimmelt, die einen mit Harpunen beschießen und mit ihren Gleitern auf unser Schiffchen segeln, um uns flott mal den Gar auszumachen, unser Schiff zu versenken und uns somit die Reparaturkosten aufzudrücken.
F2P vs. Patron - Die Zweite
Arbeitspunkte, Auktionshauszugriff, Landbesitz, Warteschlangen, und so weiter und sofort. Die Pay to Win Anschuldigungen sind also nicht ganz haltlos. Auch wenn die Warteschlange sich mittlerweile normalisiert hat und man selbst als F2P Spieler bloß noch etwa zehn Minuten wartet - und das auch bloß, wenn man zur Prime Time einloggt, ist es ja doch irgendwie nervig, dass wir teuer Gold zahlen müssen, um das Auktionshaus benutzen zu können und, dass wir nur die Hälfte der Arbeitspunkte bekommen, die wir eben brauchen um Dinge zu bauen, um Erze abzubauen, oder um Felder bestellen zu können. Arbeitspunkte braucht man ja sogar um Geldbörsen von ausgeschalteten Mobs zu öffnen! Außerdem bekommen Patron-Nutzer sogar Arbeitspunkte wenn sie offline sind - die bekommt man als F2P Spieler nicht. Landbesitz, ein eigenes Feld, ein hübsches Haus, das sind ja mitunter die Hauptfeatures des Spiels - und auch auf die kann man nur zugreifen, wenn man Patron ist. Echtgeld muss man dafür aber übrigens nicht zwingend hinblättern, denn Stammspielerschaft lässt sich auch über APEX ergattern und die werden Ingame immer wieder mal von Spielern angeboten. Quasi Stammspielerstatus für Ingame-Gold. Die Preise dafür werden von den Spielern geschaffen und unterliegen denselben Regeln von Angebot und Nachfrage, wie alles andere auch. Es ist also schwer zu sagen, wie fair das ganze System ist. Fakt ist, dass Stammspieler mit Sicherheit mehr erreichen werden als Leute, die das Spiel komplett F2P spielen. Andererseits lässt sich ArcheAge aber auch ohne Abo problemlos spielen. Questen, PvP, Instanzen, den Charakter entwickeln und ein Handwerk ausüben. Das lässt sich alles machen, auch wenn man kein Geld investiert und damit hat ArcheAge anderen Free to Play MMOs ja doch deutlich was voraus – immerhin will man uns hier keine Questreihen per Echtgeld andrehen.
Eastside, Westside, Mittelmeer
Während der westliche Kontinent ans europäische Mittelalter angelehnt ist, lebt man im Osten eher asiatisch. Im Westen sitzen dafür Menschen und Elfen und im Osten eben süße Katzenmenschen mit niedlichen Fellöhrchen. In der Mitte, also irgendwo auf hoher See, versteckt sich dann noch die versunkene Stadt, mit all ihren Schätzen und finsteren Elitewachen. Allgemein sieht die Welt von ArcheAge echt hübsch aus. Die CryEngine 3, die wir voraussichtlich auch in Star Citizen und Kingdom Come sehen werden, könnte natürlich mehr hergeben, aber seien wir uns ehrlich: ArcheAge ist ein MMO und als solches bietet die riesige, nein, gigantische Welt mehr als genug Kleinigkeiten und Details die den eigenen Rechner ganz gerne mal in die Knie zwingen, von den mehreren hundert Spielern, die man manches Mal an belebten Orten, wie Marianopel, der Westhauptstadt, oder in Hasla – dem ultimativen Farmgebiet, in dem gut und gerne mal zwanzig Spieler auf einen Mob kommen – ganz zu schweigen. Auf sehr hohen Details ist das Spiel unsagbar hübsch, auch wenn manche Details ein wenig unsauber aussehen oder manche Gebäude etwas kantig und Texturen eben doch manchmal einwenig verwaschen wirken. Aber wenn wir ehrlich sind, ist ArcheAge eben doch echt hübsch.
Phänomenale, kosmische Kräfte – winzig kleiner Lebensraum!
Sandbox oder Asiagrinder? Was ist es denn nun? Tatsächlich ist das Endgame von ArcheAge ja gefüllt mit nervigen Grindaufgaben. Waffen muss man upgraden. Bei jedem Upgrade-Versuch steigt die Chance, dass die Waffe kaputt geht und man neu anfangen muss und wenn man die Chancen erhöhen will, muss man ein Item benutzen, das man für Echtgeld erwerben kann. Wer die tollsten Waffen im Spiel will, muss Marken in Hasla farmen und das dauert ewig. Klar, dass man in einem MMO nichts geschenkt bekommt und niemand will eine Casualisierung im Stile von WoW, aber es fühlt sich dennoch alles ein wenig zu langwierig an. Trotzdem. Immer wenn man sich denkt, dass es eigentlich nervig ist, dann bemerkt man, dass es ja eigentlich auch einen anderen Weg gibt. Gold und Gilda-Sterne bekommen wir ja grundsätzlich auch durch Handel. Die Möglichkeit Abkürzungen zu nehmen ist gegeben. Aber wo die Möglichkeit besteht viel Gewinn zu machen, besteht auch das Risiko enorme Verluste einzufahren. Will man das Risiko also auf sich nehmen?
Eigentlich erwartet man ja von der großen Sandbox-Marke, dass wir die Wahl haben, dass wir frei bestimmen können, was wir bauen, wo wir es bauen und wie wir es bauen. Dass wir die Wirtschaft im Spiel beeinflussen können und, dass wir tun können, was wir wollen. Bautechnisch sind wir auf bestimmte Gebiete beschränkt und die sind alle längst vergeben. Das ist frustrierend. Wir können auch nicht bauen was wir wollen, das ist ein Mythos. Wir sind auf das beschränkt, was uns vom Spiel vorgegeben wird. Jetzt bauen wir Kartoffeln an, wenn wir ein Fahrzeug wollen, muss es das Farm-Kart sein und Schiffe haben wir eine kleine Auswahl zur Verfügung. Selbiges gilt auch für Häuser, Waffen und Rüstungen. Richtig Sandbox wird uns also nicht geboten, zumindest nicht im eigentlichen Sinne. Andererseits haben wir aber so viel mehr Möglichkeiten als anderswo. Wir können alles was wir brauchen selbst anbauen, niemand ist wirklich gezwungen umher zu laufen und zu farmen, die Wirtschaft im Spiel wird eigentlich ja wirklich von Spielern gestaltet und auch das PvP hängt grundsätzlich davon ab, wie viele Spieler gerade ihre Päckchen durchs Land schleppen und wer jetzt wirklich Lust hat Jemandem aufs Maul zu hauen – und nicht von irgendwelchen Battlegrounds oder World-PvP-Gebieten.

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