Unknown 9: Awakening - Test/Review
Reflector Entertainment hat mit Unknown 9: Awakening ein Erstlingswerk herausgebracht, das versucht, in Fußstapfen großer Konkurrenten zu treten.
Von Timm Woita am 12.11.2024 - 01:33 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Bandai Namco

Entwickler

Reflector Entertainment Ltd.

Release

18.10 2024

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

49,99 Euro

Media (10)

Guter Start


Reflector Entertainment hat mit Unknown 9: Awakening ein Erstlingswerk herausgebracht, das versucht, in Fußstapfen großer Konkurrenten zu treten. Aber was kann Unknown 9: Awakening und fesselt es einen so sehr wie besagte Konkurrenz? Oder sind die Fußstapfen doch zu groß?

Mystisch und verwirrend


Unknown 9: Awakening ist an sich ein ambitioniertes, narratives Action-Adventure. Kommen wir kurz und knapp zur Geschichte: Diese führt uns ins Indien des frühen 20. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte von Haroona, einer jungen Frau mit mystischen Fähigkeiten. Sie entdeckt den Bruch, eine parallele Dimension, die Zugang zu verborgenen Geheimnissen bietet und ihr ermöglicht, auf neue Weise in die Welt einzugreifen. Als sich dann noch ein ehemaliger Schüler ihrer Meisterin in die Geschichte einmischt, sieht sich Haroona dazu gezwungen zu handeln und mit ihren Fähigkeiten dem Bösen ein Ende zu setzen. Doch trotz eines starken Settings und vielversprechender Story-Ansätze kämpft das Spiel an mehreren Stellen mit der Umsetzung – und kann so nur teilweise mit Genre-Größen mithalten. Unknown 9: Awakening versucht, eine mysteriöse und mythologisch-aufgeladene Welt zu präsentieren. Die Handlung greift auf Elemente der indischen Kultur und Geschichte zurück und verwebt diese mit einem mystischen Erzählrahmen. Die junge Haroona kämpft dabei nicht nur gegen äußere Feinde, sondern auch mit ihrer eigenen Vergangenheit und der Herausforderung, die Kontrolle über den Bruch zu behalten. Unknown 9: Awakening bietet zahlreiche Hinweise auf eine weitverzweigte Welt voller Geheimorganisationen und antiker Kräfte, was für Fans mysteriöser Abenteuer zweifellos einen Reiz darstellt. Die Story bietet jedoch auch einige Längen und klischeehafte Wendungen, die die Spannung trüben. Die Ansätze sind interessant, aber die Dialoge und die Inszenierung erreichen nicht immer die gewünschte Tiefe. Viele der Charaktere bleiben ebenfalls eher blass. Das Setting ist atmosphärisch dicht, aber die Geschichte läuft Gefahr, sich durch den Einsatz bekannter Verschwörungs- und Mysterienelemente etwas in die Länge zu ziehen.

Aus dem Verborgenen


Im Zentrum des Gameplays steht Haroonas Fähigkeit, den Bruch zu betreten – eine Art Parallelwelt, die zusätzliche Perspektiven und Mechaniken freischaltet. Insgesamt ist Unknown 9: Awakening kein wirklicher Konkurrent von Genre-Größen wie Uncharted. Dennoch fällt es mit der Vielzahl an Stealth-Einlagen - gut 90 % des Gameplays sind Kämpfe aus dem Verborgenen - doch irgendwo in den gleichen Bereich. Haroona kann in den Kämpfen Fähigkeiten wie Schleichangriffe und Ausweichtechniken nutzen sowie Kräfte einsetzen, um sich ihre Umgebung zu nutze zu machen. Ein Geräusch durch den Bruch verursachen, damit der Gegner in die Nähe eines explosiven Objekts geht? Check. Das explosive Objekt in Flammen setzen, um den Gegner in die Luft zu jagen? Doppel-Check. Insgesamt muss in Kämpfen oft eine taktische Herangehensweise gewählt werden, um das Beste aus Haroonas Kräften herauszuholen. Durch den Bruch kann Haroona etwa Gefahren im Voraus erkennen oder versteckte Hinweise finden, was dem Spiel eine spannende Ebene hinzufügt. Das Kampfsystem ist solide gestaltet, aber teils sperrig, und die Steuerung lässt die Präzision vermissen, die man bei actionlastigen Spielen gewohnt ist. Besonders in intensiven Kämpfen oder bei schnellen Bewegungen kann die Steuerung zu ungenau sein. Außerdem ist das Nahkampfsystem leider nicht sonderlich gut ausgearbeitet. Die Nahkämpfe fühlen sich langweilig und aufgesetzt an und insgesamt zu eintönig. Außerdem leidet die Spielmechanik unter einem inkonsistenten Schwierigkeitsgrad, der manchmal überraschend leicht und dann wieder frustrierend hoch sein kann. Durch das Erweitern von Fähigkeiten bietet das Spiel dennoch genügend Abwechslung, sodass vor allem die Bosskämpfe und Auseinandersetzungen mit anspruchsvolleren Gegnern spannend bleiben.

Technik und Grafik


Visuell setzt Unknown 9 auf eine stimmungsvolle Gestaltung, die sowohl die fremde, mystische Seite des Bruchs als auch die Umgebung Indiens im frühen 20. Jahrhundert einfangen möchte. Die verschiedenen Umgebungen sind detailliert gestaltet und vermitteln ein Gefühl der Zeit und Kultur, in die Haroona eingebettet ist. Jedoch schwächelt das Spiel in technischer Hinsicht: Die Grafikqualität und die Framerate sind oft instabil und gelegentliche Clippingfehler oder Textur-Pop Ups mindern das Erlebnis. Die Animationen von Haroona selbst und die Darstellung des Bruchs sind gut umgesetzt, aber die Animationen anderer Charaktere und die Gesichtsanimationen bleiben eher oberflächlich. Wenn wir jetzt aber den Vergleich mit Uncharted anstreben, wird ganz klar das Unknown 9: Awakening auf keiner Ebene das gleiche Niveau erreicht. Insgesamt wirkt Unknown 9: Awakening in Hinblick auf die Grafik wie ein Spiel aus der letzten Konsolengeneration. Selbst Uncharted 4 sah auf der PS4 noch besser aus als Unknown 9: Awakening auf der PS5. Akustisch bietet Unknown 9 dagegen eine starke Soundkulisse, die mit indisch inspirierten Melodien und geheimnisvollen Klanglandschaften das mystische Setting unterstützt. Die englische Sprachausgabe ist gelungen und gibt Haroonas Reise eine zusätzliche Tiefe. Dennoch bleibt die deutsche Synchronisation deutlich hinter der englischen zurück und wird der Atmosphäre nur bedingt gerecht.

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