Tropico 6 - Test/Review (+Video)
Willkommen, meine geehrten Präsidenten, in spe! Und die, die es schon sind. Erneut ist es Zeit, den schweren Mantel der Führerschaft über unsere Schultern zu streifen. Unser sonnengeküsstes Paradies braucht einen starken Anführer! Einmal mehr sind wir El Presidente, alleiniger Herrscher in Tropico 6. Was bietet uns unsere Inselutopie nun also? Lest es bei uns!
Von Timm Woita am 08.04.2019 - 05:59 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Kalypso Media

Entwickler

Limbic Entertainment

Release

29.03 2019

Genre

Aufbaustrategie

Typ

Vollversion

Pegi

7

Webseite

Preis

31,98 Euro

Media (13)

Mal wieder President sein

Willkommen, meine geehrten Präsidenten, in spe! Und die, die es schon sind. Erneut ist es Zeit, den schweren Mantel der Führerschaft über unsere Schultern zu streifen. Unser sonnengeküsstes Paradies braucht einen starken Anführer! Einmal mehr sind wir El Presidente, alleiniger Herrscher in Tropico 6. Was bietet uns unsere Inselutopie nun also? Lest es bei uns!
Nur mit Penultimo
Welche Fähigkeiten brauchen wir, um unser Volk aus den einfachen Zeiten der britischen Herrschaft bis in die Moderne zu führen? Eine ganze Menge, wie sich zeigt. Als Gouvernour einer überschaubaren Tropenisnel beginnen wir unsere Karriere. Natürlich will die Krone, dass wir eine Menge Produktionsziele erfüllen, um das Empire am Laufen zu halten. Andererseits raten uns mutige Revulotionäre dazu, ihre Wünsche zu erfüllen, um Tropico auf den Weg der Unabhängigkeit zu führen. Von da an zielen wir immer höher. Wir diplomatieren uns durch die Weltkriege, halten uns während des kalten Krieges bedeckt und gelangen schließlich in die Moderne – mit all ihren Tücken. Cyberwarfare? Absolut unser Ding in Tropico! All diese Zeitalter, all der wachsende Druck von verschiedenen politischen Parteien, können wir selbstredend nicht alleine bestehen. Gut, dass an unserer Seite stets unser getreuer Berater steht: Penultimo! Auch im sechsten Teil der Tropico-Reihe steht er uns bei, führt uns durch harte Entscheidungen und weiß mit spitzen Kommentaren verdeckte Kritik an unseren unbeliebten Entscheidungen zu üben. Mit ihm sind wir bestens gerüstet, das glorreiche Tropico voran zu führen. Vorwärts! Ab geht es mit uns in die Wirren der politischen Geschichte!
Alles beim Alten?
Tropico hatte immer etwas Beruhigendes. Die Spielereihe, aber eben auch unsere Insel. Durch alle Zeitalter hindurch, allen politischen Beeinflussungen zum Trotz, haben wir in unserem Teil der Karibik unseren ganz eigenen Rhythmus. Auch im sechsten Teil ändert sich daran nichts. Durch vier Zeitalter hindurch lenken wir die Geschicke unserer geschätzten Untertanen. Angefangen im Kolonialzeitalter geht es durch die Weltkriege, den Kalten Krieg und schließlich in die Moderne. Jedes dieser Zeitalter bietet uns neue Gebäude und Spielmechaniken. Zum Beispiel müssen wir uns im Laufe der Weltkriege, spätestens aber im Kalten Krieg, Gedanken darum machen, wie wir unsere Heimat mit Strom versorgen wollen. Als unabhängiger Staat brauchen wir natürlich auch eine Verfassung! Diese beginnt relativ simpel, wenn wir unsere Unabhängigkeit erklären, wird aber durch unsere Forschung und Wechsel der Zeitalter immer wieder mit neuen Optionen versehen. Vielleicht dürfen irgendwann nur noch reiche Bürger wählen? Vielleicht mindern wir die Effektivität unserer Fabriken, verbessern dafür aber den Umweltschutz? Wichtige Entscheidungen, die der handelsübliche Tropicaner nicht treffen will... Dafür gibt es doch El Presidente. Unsere Tropicaner sind im Grunde einfach gestrickte Menschen. Sie wollen einen Arbeitsplatz, der ihrem Bildungsgrad entspricht, eine Wohnung in der Nähe ihrer Arbeit und gelegentlich Zugang zu Unterhaltung. Dafür errichten sie unsere ehrgeizigen Bauprojekte und sorgen dafür, dass Waren dahin gebracht werden, wo sie gebraucht werden. Schließlich will all das sonnendurchtränkte Glück auch finanziert sein. Um das zu erreichen könnten wir natürlich einfach Rohstoffe wie Zucker oder Tabak erwirtschaften und verkaufen, aber wirkliche Gewinne gibt es erst, wenn wir Produktionsketten aufbauen. Das Gold aus der Mine sollte in der Schmuckfabrik landen, das Holz des Holzfällers wird im Sägewerk zu Planken verarbeitet und anschließend zur Möbelfabrik oder zum Bootsbauer verfrachtet. Während immer mehr Einwohner nach Tropico kommen, brauchen wir immer mehr Jobs, immer mehr Jobs brauchen immer mehr Investitionen und immer mehr Investitionen brauchen immer mehr Exporte. Bei der ständig wachsenden Wirtschaft gerät der einzelne Einwohner mal schnell aus dem Fokus, aber spätestens bei den nächsten Wahlen macht der sich wieder bemerkbar. Unsere Tropicaner haben alle politischen Ansichten und wollen, dass ihre Wünsche erfüllt werden. Wenn ein Tropicaner das nächste Mal seine Stimme abgibt, wird er sich daran erinnern, ob wir beim letzten Mal seiner politischen Fraktion geholfen oder lieber Bauprojekte für die Militaristen verwirklicht haben. Es ist eben nicht einfach, El Presidente zu sein.
Unser Testvideo zu Tropico 6


Der beste Presidente?
Ihr Tropico-Veteranen sagt nun, dass das alles recht bekannt wirkt? Zugegeben, der Titel liefert keine Innovationsexplosion. Viele Mechaniken und Ideen wurden einfach übernommen und etwas feingeschliffen. Tatsächlich ist es ein Geben und Nehmen: Die Möglichkeiten, unseren El Presidente zu customizen sind stark zurückgeschraubt worden, dafür dürfen wir nun unseren Palast mit Layout, Farben und Verzierungen selbst designen. Spielzeittechnisch haben wir auch einiges vor uns, wenn wir uns erst durch all die bereitgestellten Missionen spielen und dann im Sandbox- oder im Multiplayer-Modus unsere Trauminsel erschaffen. Denn gerade optisch punktet Tropico 6 bei uns sehr – es sieht echt schön aus! Über ein paar Clippingfehler können wir dabei hinwegsehen. Nur der Schwierigkeitsgrad lässt ab und an etwas zu wünschen übrig: wenn man mal versteht, wie die Wirtschaft rollt, dann läuft der Laden eben. Dabei praktiziert Tropico 6 einen gekonnten Balanceakt zwischen zu viel und zu wenig Micromanagement. Wir haben zwar unsere gesamte Wirtschaft im Blick, kümmern uns aber eben auch um Details wie den richtigen Warenverkehr zwischen unseren Inseln – Plural! Denn eines der neuen Features ist, dass wir nicht mehr nur auf eine Insel beschränkt sind, sondern gleich ein ganzes Archipell miteinander verbinden können. Außerdem dürfen wir Wahrzeichen aus aller Welt für besondere Boni klauen. Der Eiffelturm oder die Freiheitsstatue in Tropico? Sicherlich. Nebenbei haben die Entwickler an eine deutsche Synchronisation gedacht, die den tropicanischen Humor gut trägt. Den muss man eben mögen, wenn man an die Reihe herantritt. Und nach wie vor ist der militärische Part des Spiels eher schwach geregelt. Aber der ist ja eher Beiwerk auf Tropico.

Kommentar schreiben

Artikel auf einer Seite anzeigen