Entwicklerteam Nadeo hatte vor zwei Jahren eine geniale Idee: Eine gemeinsame Community-Plattform für die drei Baukastenspiele TrackMania 2 (Racing), ShootMania (Ego-Shooter) und QuestMania (Rollenspiel), die alle drei bis fünf Monate um neue Szenarien erweitert wird. Doch leider ging dieser (Release)Plan nicht ganz auf, denn TrackMania 2-Zocker mussten 18 Monate auf Nachschub warten. Der kommt dafür jetzt umso geballter, fast so, als wolle Nadeo das Versäumte nachholen. Innerhalb von nur zwei Wochen erschienen zunächst TrackMania 2: Stadium und dann TrackMania 2: Valley. Mit nunmehr drei Szenarien ist TrackMania 2 damit endlich genauso umfangreich wie der Vorgänger. Wir haben uns beide Erweiterungen im „Doppel-Test“ genauer angesehen.
Stadium
Im Prinzip ist Stadium nur eine grafisch aufpolierte Neufassung von TrackMania Nations aus dem Jahr 2006. Wer sich im übersichtlichen Hauptmenü zuerst für den Solomodus entscheidet, merkt aber schnell, dass trotzdem viel zu entdecken ist: Die in fünf Schwierigkeitsgrade eingeteilten und nach und nach freischaltbaren Kurse glänzen mit Abwechslung und schrägen Ideen. Nach den ersten „Übungsfahrten“ folgen schnell knifflige Sprünge, halsbrecherische Loopings und die bereits aus den Vorgängerteilen bekannten Beschleunigungsstreifen. Hinzu kommen Drifts auf Sand, Rasereien durch Tunnel und vieles mehr. Ist es bei den ersten Aufgaben noch kein Problem, die vorgegebenen Zeiten zu unterbieten und so nach und nach Bronze-, Silber- und Goldmedaillen zu gewinnen, wird das im Spielverlauf immer schwieriger. Und spätestens jetzt hat die „Suchtspirale“ ihren Höhepunkt erreicht. Auch beim zwanzigsten Versuch hintereinander macht es Spaß, sich am kniffligen Sprung zu versuchen oder durch geschicktes vom Gas gehen die Bestzeit um noch eine Zehntelsekunde zu verbessern, weil die Kurse immer fair designt sind und die Steuerung auch auf kleinste Eingaben perfekt reagiert. Neue Bestleistungen schalten weitere Strecken frei, verbessern aber auch den eigenen Onlinerang - nach jeder Fahrt zeigt TrackMania den Gesamtrang basierend auf den eigenen Leistungen an. Wer es genauer wissen will, begutachtet die Platzierung im eigenen Heimat- oder gar Bundesland. Kurz gesagt: Die 65 mitgelieferten Kurse schöpfen das Potenzial der über 300 Editor-Bauteile voll aus.
Valley Im Gegensatz zu Stadium ist TrackMania 2: Valley eine komplette Neuentwicklung, weswegen es wohl - genau wie TrackMania 2: Canyon - 20 Euro kostet. Allerdings erinnert es optisch wie spielerisch frappierend an das Rally-Szenario aus dem allerersten TrackMania-Spiel von 2004. Heute wie damals düsen wir mit einem Rallye-Kleinwagen über die Straßen, Wiesen und Feldwege einer kitschig-idyllischen Naturlandschaft samt Wäldern und kleiner Dörfer. Das Ziel heißt nach wie vor: neue Bestzeiten erzielen! Vorbildlich: Im Test konnten wir keine Bugs oder Glitches entdecken, die uns für die Rundenzeiten Vorteile verschafft hätten.
Multiplayer
Der Solo-Modus unterhält zwar für einige Stunden, doch den maximalen Spaßfaktor gibt es nur im umfangreichen Multiplayer. Natürlich kann online wieder um Bestzeiten gekämpft werden - bis zu 200 Spieler dürfen sich an neuen Rekorden auf den einzelnen Strecken versuchen. Die Suche nach geeigneten Multiplayerservern und Turnieren ist denkbar einfach und komfortabel gelöst. Und wer einfach nur mit ein paar Freunden zu Hause Rennen fahren möchte: Das geht mit bis zu vier Teilnehmern im Splitscreenmodus sogar an nur einer Tastatur. Last but not least wäre da noch der üppige aber extrem fummelige Streckeneditor. Kreative Köpfe können sich also erneut so richtig austoben.
Technik Technisch gesehen bieten die beiden Erweiterungen nur die gewohnte Kost aus dem Jahr 2011. Lediglich die schicken Lichteffekte und das tolle Geschwindigkeitsgefühl können über die matschigen Texturen und recht detailarmen Rennkurse hinwegtäuschen. Positiver Nebeneffekt: Selbst auf älteren Notebooks läuft das Rennspiel mit butterweichen 90 Bildern pro Sekunde.
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