OASIS, Wettsteuer & Co: Womit sich Spieler unbedingt beschäftigen sollten!
Der Staat greift regulierend in den Glücksspielsektor ein.
Von Christoph Miklos am 29.09.2022 - 20:13 Uhr - Quelle: E-Mail

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Anfang 2000

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Gaming-Zubehör

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Der Staat greift regulierend in den Glücksspielsektor ein. Betroffen sind einerseits Online-Casinos, andererseits aber auch Sportwettenanbieter. Immer häufiger stellen sich Spieler die Frage, bei welchem Anbieter sie noch ohne Oasis Wetten können. Helfen bei der Suche kann ein Wettanbieter Test, Aber was ist eigentlich dieses OASIS, was so heftig in die Kritik geraten ist? Was hat es mit der Wettsteuer auf sich?
Diese Fragen beantworten hier. Der folgende Überblick verrät die Kniffe und Details, mit denen sich Wettfreunde und Gambler unbedingt auseinandersetzen sollten.
Der Glücksspielstaatsvertrag hat auch den Wettsektor verändert
Am 1. Juli 2021 wurde in ganz Deutschland der neue Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) in Kraft gesetzt. Mit ihm veränderte sich nicht nur das Erlebnis im virtuellen Spielcasino ganz erheblich, sondern auch das Erleben beim Online-Buchmacher. Das Ziel des GlüStV besteht darin, Spieler besser vor einer potenziellen Spielsucht und Betrug durch den Anbieter zu schützen. Aber ist das überhaupt nötig und funktionieren die Gesetze dafür ausreichend?
Eine große Debatte wurde losgetreten aufgrund des Wegfalls von Live-Wetten. Sie hatten sich zuvor größter Beliebtheit erfreut. Als Livewette wird ein Wettangebot bezeichnet, das während des Spiels live abgegeben werden kann. So können interessierte Zocker zum Beispiel während eines Fußballspiels darauf setzen, wer als Nächstes ein Tor für sich gewinnt, wer einen Freistoß bekommt oder für welches Team es eine Gelbe Karte geben wird.
Der Wegfall dieser Wetten soll dafür sorgen, dass Spieler nicht aus einem Impuls heraus wetten, da sie in diesem Moment emotional geladen sind. Für die Wettfreunde selbst ein herber Schlag, denn die meisten von ihnen sind sich des Risikos bewusst. Jede Wette kann verloren werden. Ein Vorteil allerdings ist, dass nun immer mehr Events und Ereignisse in die Wettmärkte aufgenommen werden. Zuletzt spielte vor allem der eSports-Bereich eine wichtige Rolle.
Mit Einzahlungsgrenzen gegen Überschuldung
Mit der Einzahlungsgrenze wurden Wettanbieter und Betreiber von Casinos gleichermaßen überrascht. Pro Monat dürfen Gambler maximal 1.000 EUR bei allen Anbietern einzahlen. Kontrolliert wird das über das OASIS-Spielersperrsystem, was weiter unten noch genauer durchleuchtet wird. Es ist auf Antrag möglich, die eigenen Limits zu erhöhen. Hierfür müssen Gamer dem Buchmacher oder Casino nachweisen, dass sie über genug Vermögen oder Einkommen verfügen und somit die Überschuldungsgefahr nicht gegeben ist.
Wichtig zu wissen: Die Einzahlungsgrenze von 1.000 EUR bezieht sich nicht auf einzelne Wettanbieter. Es werden sämtliche Einzahlungen bei allen Buchmachern addiert. Wer also 500 EUR bei einem und 500 EUR beim nächsten Anbieter einzahlt, hat sein Limit bereits erreicht.
Das Spielersperrsystem OASIS: Die volle Kontrolle für den Staat
Mit dem heftig kritisierten Spielersperrsystem OASIS hat der Staat die Kontrolle über das Glücksspielgeschäft übernommen. Das bundesweite Instrument überwacht alle Spieler, die sich in Online-Casinos und bei virtuellen Buchmachern registriert haben. Voraussetzung ist, dass der Anbieter der Spielersperrdatei zugehörig ist. Um eine deutsche Lizenz zu erhalten, ist der Anschluss an OASIS verpflichtend.
Die größte Kritik wurde aus datenschutzrechtlichen Gründen laut. Immerhin werden sämtliche Spielerdateien inklusive des Spielerverhaltens direkt an eine Behörde weitergegeben. Diese hat dann auch die Möglichkeit, beim Verdacht von unsicherem Glücksspiel eine sofortige Sperrung einzuleiten. Um ohne Oasis wetten zu können, bleiben nur Casino und Wettanbieter, die ihre Lizenz in Europa, nicht aber in Deutschland haben.
Es hat sich schon seit Beginn der neuen Regelungen gezeigt, dass die Nachfrage in diesem Bereich stark angestiegen ist. Deutsche sind generell misstrauisch, wenn es um die Speicherung ihrer Daten geht. Bei empfindlichen Themen wie Glücksspiel steigt die Skepsis noch weiter an.
Sportwettensteuer: Wer muss denn jetzt bezahlen?
Mit der Umsetzung des Glücksspielstaatsvertrags wurde die Sportwettensteuer von fünf Prozent auf 5,3 Prozent angehoben. Aber wer muss diese Steuer überhaupt bezahlen und wofür? In den meisten Ländern fällt eine solche Steuer nur bei gewonnenen Wetten an, nicht aber in Deutschland. Hier wird die Sportwettensteuer auf sämtliche Wetten erhoben, selbst wenn am Ende ein Verlust entstanden ist. Manche Buchmacher werben damit, dass sie steuerfreie Wetten im Angebot haben.
Ein solches Angebot ist nicht ganz zutreffend, denn der Buchmacher muss seiner Steuerpflicht nachkommen. Er hat aber die Möglichkeit, aus Kulanzgründen gegenüber den Kunden die Steuern zu übernehmen. Das macht sich dann jedoch durch niedrigere Quoten bemerkbar. Bei den meisten Bookies muss der Spieler die Steuer direkt bei der Platzierung der Wette bezahlen. Die Wettgewinne hingegen sind in Deutschland weiterhin steuerfrei. Grundsätzlich sind sämtliche Einkünfte aus Glücksspiel in Deutschland nicht der Einkommenssteuer verpflichtet. Die einzige Ausnahme wird bei professionellen Poker-Spielern gemacht, da diese ihr Können für das Spiel einsetzen.
Es wurden allerdings bereits Stimmen laut, dass auch für Sportwetten ein gewisses Know-how nötig ist und dass Gewinner hier ebenfalls zur Kasse gebeten werden sollten.
Der Panik-Button ist zur Pflicht für Buchmacher geworden
Gleichermaßen betroffen sind Casinos und Buchmacher von der Panik-Button-Regelung. Jeder Anbieter muss einen einfach zu erkennenden Button bereithalten, mit dem sich der Spieler selbstständig sperren kann. Diese Sperre dauert 24 Stunden und erlischt danach automatisch. Wenn ein Spieler bemerkt, dass er seine Ausgaben nicht mehr kontrollieren kann, wird ihm damit geholfen.
Interessanterweise ist diese Idee nicht neu. Schon lange, bevor der Glücksspielstaatsvertrag in Kraft trat, hatten die meisten seriösen Anbieter ein solches Angebot für ihre Kunden. Die verstärkt erwünschte Überwachung seitens des Staats könnte sich langfristig als Bumerang erweisen. Spieler sollen mit Algorithmen und Kontrollen identifiziert werden, wenn ihr Spielverhalten als riskant zu bewerten ist. Es ist bis jetzt nicht klar, wie diese Kontrolle mit dem Thema Datenschutz in Einklang kommt.
In der Praxis zeigt sich, dass Gambler und Wettfreunde sich die Vorgehensweise nicht gefallen lassen wollen. Der Staat selbst sorgt dafür, dass Angebote mit deutscher Lizenz weniger attraktiv erscheinen als die Konkurrenz aus dem Ausland. Intelligente Spieler wissen selbst, dass das Zocken und Wetten bei EU-Anbietern bis dahin eine rechtliche Grauzone ist. Ein offizielles Verbot gibt es nicht und lizenziert sind solche Anbieter dennoch.
Fazit: Spielerschutz vs. Datenschutz, wer wird gewinnen?
Das Thema Spielerschutz darf nicht unterschätzt werden. Spielsucht ist eine ernste Erkrankung und sollte von Spielern nicht riskiert werden. Betroffen sind aber gerade einmal rund 1,2 Prozent aller Spieler und damit nur ein Bruchteil jener, die gelegentlich Wetten oder Spielen. Ob daraus eine kollektive Überwachung resultieren darf, wird heftig diskutiert. Es ist nicht unüblich, dass Gesetze wie der GlüStV im Nachklang noch einmal angepasst werden. Auch wenn das Gesetz seit über einem Jahr aktiv ist, können in Zukunft noch Änderungen oder sogar Abmilderungen vorgenommen werden.
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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