Neuer Glücksspielstaatsvertrag 2021 – welche Auswirkungen hat er auf deutsche Anbieter?
Mit dem GlüStV gibt es zahlreiche Änderungen für Online-Casinos! Was jetzt relevant wird und Spieler wissen sollten.
Von Christoph Miklos am 28.09.2021 - 18:17 Uhr - Quelle: E-Mail

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Gamezoom.net

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Anfang 2000

Produkt

Gaming-Zubehör

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Mit dem GlüStV gibt es zahlreiche Änderungen für Online-Casinos! Was jetzt relevant wird und Spieler wissen sollten.
Deutsche Online-Casinos in der Pflicht
Portale wie onlinecasinosdeutschland.de kennen sie alle, die seriösen Glücksspielanbieter, die mittlerweile auch in Deutschland lizenziert werden können. Seit Juli 2021 ist Glücksspiel in Deutschland nicht mehr illegal und wird damit endlich aus der dunklen Ecke geholt. Zuvor war es dank Schlupflöchern zwar ebenfalls möglich zu zocken, eine deutsche Lizenz stand hier aber nicht auf dem Programm.
Das hat sich mit Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags geändert, doch dadurch sind die Online-Casinos in Deutschland nun in der Pflicht. Mit Erhalt der deutschen Lizenz verpflichten sich die Anbieter, die hier geltenden Gesetze einzuhalten und damit weitreichende Änderungen vorzunehmen. Denn was bislang in vielen Online Casinos als vollkommen normal galt, ist nun verboten.
Zocken am Slot mit Einschränkungen
Deutsche Online-Casinos bieten zwar mehr als nur Slots, doch genau die bunten Spielautomaten sind es, die zahlreiche begeisterte Fans anlocken. Umso drastischer die Änderungen, die hier mit dem neuen GlüStV vorgenommen werden müssen. Selbst wenn so mancher Anbieter die beliebtesten Spiele der Welt bereithält, wird er sich den Unmut der Spieler durch die neuen Regelungen zuziehen. Hier sei aber zu erwähnen, dass das Online Casino in der Pflicht ist und der Lizenzverlust droht, wenn die neuen Vorgaben nicht durchgesetzt werden.
Am Slot gibt es gleich mehrere Neuerungen, auf die Online-Casinos in Deutschland reagieren müssen. So ist beispielsweise vorgeschrieben, dass jede Umdrehung am Slot mindestens fünf Sekunden laufen muss. Das impliziert auch, dass der Schnell-Spiel-Modus oder der Auto-Play-Modus von den Programmierern aus den Spielen entfernt werden müssen. Eine Geduldsprobe für jene Zocker, die am Slot auf maximale Geschwindigkeit gesetzt haben.
Eine weitere Änderung bezieht sich auf den maximalen Einsatz beim Spiel am Slot. Während Highroller zuvor bis zu 10 Euro pro Umdrehung setzen konnten, ist der maximale Einsatz nun auf 1,00 Euro pro Runde begrenzt. Hier sind bereits die addierten Gewinnlinien mit eingerechnet, der gesamte Einsatz darf diesen Wert nicht überschreiten. Eine deutliche Veränderung für jeden Highroller, aber auch für deutsche Online Casinos, denen so eine Menge Einnahmen flöten gehen.
Das Aus für den Jackpot
Progressive Jackpots waren in Online-Casinos schon seit jeher beliebt. Damit ist jetzt Schluss, denn der neue GlüStV sieht vor, dass keine Jackpot-Spiele mehr angeboten werden dürfen. Der Grund hierfür soll sein, dass der Anreiz des Jackpots dazu führen könnte, dass Spieler mehr Geld setzen als sie eigentlich wollen. Es ist fraglich, wieso die staatlichen Lottogesellschaften dennoch weiterhin jede Woche mit Millionenjackpots werben dürfen, während Online Casinos hier solch harte Restriktionen erfahren.
Somit sind beliebte Spiele, die zuvor bei der Jackpot-Jagd von Gamblern favorisiert wurden, oft sang und klanglos aus dem Casino gestrichen worden. Bleibt abzuwarten, ob die Programmierer und Designer diese Spiele umschreiben werden und damit wenigstens den Spielern eine Freude machen, wenngleich auch kein Jackpot-Game mehr möglich ist.
Live-Spiele gehören der Vergangenheit an
Sie hatten es ganz nach oben in der Beliebtheitsskala geschafft, die Spiele mit Live-Dealer, die von immer mehr Online-Casinos angeboten wurden. Auch hier schiebt die Gesetzesänderung einen Riegel vor. Live-Spiele werden als zu gefährlich für eine potenzielle Spielsucht angesehen, so dass Roulette und Co. am Tisch mit Live-Dealer nicht mehr erlaubt ist. Einzig rein computergesteuerte Roulette- und Blackjack-Angebote dürfen noch immer gespielt werden, ohne echte Menschen, ohne Möglichkeit eines Chats.
Eine Ausnahme stellt Poker dar, denn hierbei handelt es sich nach Auffassung der Behörden nicht um ein reines Glücksspiel. Poker stellt vielmehr eine Kombination aus Glücks- und Strategiespiel dar, weshalb es von der neuen Regelung ausgenommen ist.
Sperrdatei und Selbstausschluss
Neben all den technischen Neuerungen müssen die Online-Casinos nun auch deutlich mehr auf Prävention setzen. So ist es verpflichtend, einen Panik-Button auf der Homepage einzuführen. Dieser Button soll es dem Spieler ermöglichen, sich jederzeit per Mausklick für 24 Stunden selbst aus dem Casino auszusperren. Diese Funktion gab es allerdings bei vielen seriösen Online Casinos bereits zuvor, die Änderung ist daher ziemlich überflüssig.
Relevant ist auch die zentrale Sperrdatei, die die Beobachtung des Spielerverhaltens und den plattformübergreifenden Ausschluss gewährleistet. Wenn ein Spieler in einem Casino aufgrund seines Spielverhaltens gesperrt wird, soll diese Sperrdatei dafür sorgen, dass er auch in anderen Casinos keinen Zugang mehr bekommt.
Diese Datei soll es zudem möglich machen, die neue Maximal-Einzahlungsgrenze umzusetzen. Mit Inkrafttreten des GlüStV dürfen Spieler nämlich ab sofort nur noch maximal 1.000 Euro pro Monat auf ihr Glücksspielskonto einzahlen. Diese Summe gilt komplett, nicht bei einzelnen Plattformen!
Es besteht theoretisch die Möglichkeit für Highroller, durch Nachweis ihres Einkommens eine Erhöhung der Maximalsumme vornehmen zu lassen. Verständlicherweise wird hier seitens der Casinos aber gezögert, da sie in der Prüfungspflicht der Unterlagen wären!
Die Ziele des Glücksspielstaatsvertrags – ein Fazit
Der Glücksspielstaatsvertrag soll einerseits eine Legalisierung einer ganzen Branche herbeiführen und darüber hinaus der Entstehung einer Spielsucht vorbeugen. Er hat das Ziel, den Spieltrieb der Bevölkerung in eine kontrollierte Bahn zu lenken. Dass nebenbei gewaltige Steuersummen für den Staat abfallen, ist ein Umstand, der gern in Kauf genommen wird.
Für Casinos und ihre Betreiber, aber auch für die Spieler sind einige Änderungen mit dem GlüStV aufgekommen, die nicht überall auf Begeisterung stoßen. Welche Gesetzeslücken es geben wird und welche Möglichkeiten, um nicht ewig mit einem Maximaleinsatz von einem Euro vor dem Slot zu sitzen, wird die Zeit zeigen.
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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