Free-to-Play – Wirklich kostenlos?
Den Spruch, „im Leben ist nichts umsonst“ hat wohl jeder schon einmal gehört, und doch scheint es gerade in der für seine riesigen Umsätze bekannten Gaming Industrie ein Angebot zu geben welches genau das verspricht.
Von Christoph Miklos am 08.02.2022 - 13:41 Uhr - Quelle: E-Mail

Fakten

Hersteller

Gamezoom.net

Release

Anfang 2000

Produkt

Gaming-Zubehör

Webseite

Den Spruch, „im Leben ist nichts umsonst“ hat wohl jeder schon einmal gehört, und doch scheint es gerade in der für seine riesigen Umsätze bekannten Gaming Industrie ein Angebot zu geben welches genau das verspricht. Gemeint ist natürlich das sogenannte Free-to-Play Konzept. Jeder gewohnheitsmäßige Spieler hat davon schon einmal gehört und wahrscheinlich auch schon seine eigenen Erfahrungen mit gesammelt. Letztendlich handelt es sich dabei um ein cleveres Geschäftsmodell.
Seit dem 12.01.2022 gehört mit PUBG: Battlegrounds (kurz: PUBG) vom Publisher PUBG Corporation, nun ein weiteres Schwergewicht der Branche diesem Geschäftsmodell an.
PUBG wurde im März 2017 als early access Titel veröffentlicht und wurde bis Anfang April bereits über eine Million Mal verkauft. Bereits im Dezember des selben Jahres kam es zum Release der fertigen Vollversion. Der durchschlagende Erfolg basierte dabei im wesentlichen auf dem revolutionär neuen Battle Royal Spielprinzip. Seitdem wird PUBG von den Entwicklern immer wieder mit neuen Inhalten und Updates versorgt. Wie bei den meisten der in die Jahre gekommenen Spiele sank auch bei PUBG die Anzahl der aktiven Spieler kontinuierlich. Die Entwickler sahen sich zwischenzeitlich daher sogar dazu gezwungen die Server mit Bots aufzufüllen, ein Schritt der bei dne meisten der noch verbliebenen Spieler nicht sonderlich gut ankam. Immerhin waren im Dezember 2021 aber immer noch gleichzeitig bis zu 363.839 Spieler auf den Servern unterwegs. Nach dem Wechsel zum Free-to-Play Geschäftsmodell verdoppelte sich die Spielerzahl quasi über Nacht auf bis zu 669.704 Spieler in der Spitze (SteamCharts (https://steamcharts.com/app/578080)).
Free-to-Play ist für den Publisher also eine Möglichkeit neue Marktanteile zu erschließen.
Das Free-to-Play Konzept ist nicht neu, Ende der 1990ger Jahre und Anfang der 2020ger Jahre wurde es in einigen MMOs (Massively Multiplayer Online Games) angewendet. Zum Ende der 2010er Jahren adaptierten prominente Games wie „Battlefield Heroes“, „The Lord of The Rings Online“, „Quake Live“ und auch „Team Fortress 2“ das Konzept und brachten es in neuen Genres zur Anwendung.
Im Gegensatz zum Pay-to-Win Geschäftsmodell sind bei einem Free-to-Play Titel alle Basisinhalte kostenfrei verfügbar. Ein Free-to-Play Titel kann vollkommen umsonst auf der jeweiligen Onlineplattform heruntergeladen und auf dem eigenen System installiert werden. Gemeinsam haben die beiden Geschäftsmodelle hingegen, dass es quasi immer einen In-Game-Store gibt, in dem mit Echtgeld Zusatzinhalte erworben werden können. Die Publisher machen ihren Umsatz also nicht mehr durch den traditionellen Verkauf des eigentlichen Games sondern durch die Verkäufe im jeweiligen Store. Während man sich bei den Pay-to-Win Titeln durch die Käufe entscheidende Vorteile gegenüber anderen Spielern verschaffen kann, handelt es sich bei den Inhalten in den Stores der Free-to-Play Games fast ausschließlich um sogenannte Cosmetics. Hier drunter versteht man rein visuelle Veränderungen die keine Auswirkung auf die Balance und Fairness des Spiels haben. Auf diese Art und Weise lässt sich sowohl der eigene Charakter individualisieren und von der Menge der Spieler absetzen, als auch die Lieblingswaffe graphisch aufpeppen. Die Auswahl ist dabei riesig – neue Frisuren lassen sich genauso freischalten, wie jede Art von Garderobe, von den Schuhen bis zur Kopfbedeckung und natürlich auch die Waffen.
Je nach Titel lassen sich bestimmte Trends und Alleinstellungsmerkmale beobachten. In „Team Fortress 2“ lag das Augenmerk besonders auf den vielen verschiedenen Arten von Hüten. Ein Highlight in PUBG sind die lustigen Tanzanimationen, die sich teilweise mit dem eigenen Team gemeinsam zur Feier des Sieges tanzen lassen. Die Nahkampfwaffe nimmt in den Stores der meisten Games eine besondere Position ein, die Melee Weapon wird bewusst ironisch interpretiert. PUBG kommt mir der Schusssicheren Bratpfanne daher, diverse andere Spiele bieten ihren Spielern auch mal einen Lachs an, mit dem mal seinen Gegner einen verpassen kann. Auch das eine oder andere Spielzeug aus dem Schlafzimmer wurde schon im Einsatz gesichtet. Kaum einen Spieler würde es wundern wenn er demnächst versuchen müsste Fleshlights auszuweichen. Immerhin ist es eher unwahrscheinlich, dass die In-Game-Stores die gleiche Auswahl an Fleshlight Girls anbieten werden.
Free-to-Play Titel sind also im Grunde genau das, kostenfrei zu spielen und das ohne Nachteile gegenüber anderen Spielern befürchten zu müssen. Wer möchte, der kann jedoch auch in einem Free-to-Play Titel viel Geld ausgeben. Hierbei gilt es also vor allem im Auge zu behalten, dass man über einen längeren Zeitraum nicht am Ende ein kleines Vermögen investiert.
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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