Die Reform des deutschen Jugendfußballs: Mehr Individualität, weniger Leistungsdruck
"Uns fehlen seit ein paar Jahren im Vergleich zur Konkurrenz die überragenden Einzelspieler."
Von Christoph Miklos am 17.09.2021 - 13:41 Uhr - Quelle: E-Mail

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"Uns fehlen seit ein paar Jahren im Vergleich zur Konkurrenz die überragenden Einzelspieler." sagte der schon seit 2003 im DFB beschäftigte Sportliche Leiter der Nationalmannschaften, Joti Chatzialexiou. Der DFB hat also seine größte Schwäche erkannt: Die Nachwuchsabteilung. Im heutigen Fußball ist es aber essentiell, immer wieder neue Top-Talente zum Vorschein zu bringen. Schon bei der EM 2016 beklagte sich Joachim Löw über mangelnde Qualität in der Tiefe. Vor allem nach den desolaten Vorstellungen der deutschen Nationalmannschaft bei den letzten beiden großen Turnieren wurde relativ schnell klar, dass Deutschland im Vergleich zu den anderen Topnationen wie Spanien, Frankreich oder England kaum Talente für die Zukunft vorzuweisen hat. Bis auf einige wenige Ausnahmen wie Musiela, Wirtz oder Havertz herrscht hier überwiegend Ebbe. Zwar konnte man dieses Jahr die Europameisterschaft mit der U21 feiern, doch aus der Startelf war bis auf Wirtz keiner jünger als 22 Jahre.
Somit bewahrheiten sich die vielen Aussagen schon nach der WM 2014, dass Deutschland auch sieben Jahre später immer noch ein gravierendes Nachwuchsproblem hat. Doch was sind die Pläne des DFB, um das Problem in der Nachwuchsabteilung in den Griff zu bekommen?
Deutschland hinkt hinterher
Die anderen Topnationen, wie oben schon aufgeführt (Spanien oder England), zeigten das die Nachwuchsabteilung eine sehr große Rolle spielen. Durch die Ausbildung der jungen Talente gewinnt die nationale Liga auch immer mehr an Attraktivität. Beispielsweise in England muss man eine bestimmte Anzahl an „Homegrown-Player“ im Kader vorweisen, also das Talent muss aus dem eigenen Land kommen und bestenfalls auch noch aus der eigenen Jugend. Auch deshalb kosten teilweise diese Homegrown-Player besonders viel und durch die hohen Ablösen werden die Ausbildungs-Vereine sehr gut entlohnt und können sowohl wirtschaftlich als auch sportlich, auf den herben Verlust des eigenen Jungendspielers reagieren.
Des weiteren ist dadurch die Ausbildung eines „eigenen“ Spieler vor allem wirtschaftlich sehr attraktiv für die jeweiligen Mannschaften. Auch deshalb können öfters kleinere Mannschaften den Aufstieg in höhere Spielklassen schaffen. So konnte beispielsweise Huddersfield mit einem relativ kleinen Etat den Sprung in die Premier League schaffen.
Es lässt sich also festhalten, dass Nachwuchszentren immer wichtiger werden. Das ist sowohl wirtschaftlich als auch sportlich der Fall. Somit ist es essentiell, in Deutschland immer bessere Nachwuchsarbeit zu betreiben.
Vereine erhalten Ausbildungsentschädigung
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass durch den Verkauf der Spieler die Mannschaft meist sehr gut entschädigt werden kann, zumindest in den anderen Ligen.
Als Beispiel kann hier Rodrygo genannt werden. Dieser ist als 18 Jähriger für knapp 50 Millionen zu Real Madrid gewechselt. Für seinen Ausbildungsverein war das natürlich eine sehr große Summe, welche in die gute Jugendarbeit des Vereines reinvestiert wurde.
Hier in Deutschland hingegen werden solche Ablösesummen nicht fließen, Beziehungsweise können diese zwar auch getätigt werden, aber es gibt viele Beispiele, in denen junge Talente ablösefrei oder für eine sehr kleine Summe zu größeren Vereinen wechseln, und bei vielen kommt dieser Schritt einfach viel zu früh. Der ablösefreie Wechsel von Alexander Nübel zum FC Bayern München ist ein Paradebeispiel dafür, dass es sowohl für den Spieler als auch für den Ausbildungsverein schlecht sein kann, zu früh solch einen Karriereschritt zu machen.
Auf die Spiele des Serienmeisters werden regelmäßig verschiedene Wetten angeboten, wie beispielsweise Wetten bei GGBet.
Natürlich sollte auch schon in den Junioren eine gewisse Entschädigung gezahlt werden, damit die Vereine weiterhin die Talente produzieren können und so gut wie möglich fördern können. Ein weiteres Beispiel ist der Wechsel von dem 18 Jährigen Luca Netz von Hertha BSC Berlin zu Borussia Mönchengladbach für nur 4 Millionen Euro. In einer anderen Liga wäre solch ein hochtalentierter und junger Spieler niemals für solch eine kleine Summe zu einem Konkurrenten gewechselt. Hier muss man anknüpfen und versuchen, eine Marktgerechte Lösung zu finden und ein Teil der Ablöse sollte in die Jugendzentren fließen.
Die Corona Pandemie kann man als Grund für die niedrigen Ablöse nennen und deshalb stockt der Markt doch etwas, aber nichtsdestotrotz sollten die Entschädigungen definitiv höher ausfallen. Trotz der Corona Pandemie konnte sich der Markt für Online Sportwetten weiter etablieren.
Die Reform im deutschen Jugendfußball: Was plant der DFB?
Die Reform besagt, dass in Zukunft bei der U19 nur noch die A-Junioren aus den 56 Top-Vereinen Deutschlands in einer großen Liga gegeneinander spielen sollen. Somit soll versichert werden, dass das Talent und die Ausbildung im Vordergrund steht und kurzfristige Ziele der Vereine, wie Meisterschaft oder Verhinderung des Abstieges, in den Hintergrund gestellt werden.
Für die jüngeren Jahrgänge nimmt man sich vor, eine flexible Spielrunde ohne Tabelle zu kreieren. Somit sollen die Nachwuchstalente keinen Druck mehr haben und ihr volles Potential ausschöpfen können. Darüber hinaus soll es eine Mindesteinsatzzeit für jedes Talent geben, damit jeder die Chance erhält und sich somit weiterentwickeln kann. Die Kritik zu den Reformen kommt vor allem von kleineren Mannschaften, welche es doch immer wieder geschafft haben, die Topvereine mit Nachwuchszentren herauszufordern. Die Marginalisierung der eigenen Leistung für den Nachwuchsfußball wird kritisiert.
Abschließend werden wir gespannt sein, ob die Reformen greifen werden und wenn ja, wie erfolgreich diese für den deutschen Fußball in Zukunft sein werden. Eine geplante Ausgrenzung der weniger bekannten Vereine scheint aber als unfair betrachtet werden zu können. Auch aus den Vereinen aus unteren Ligen gehen häufig spätere Top-Talente hervor. Hier könnte sich der DFB im wahrsten Sinne des Wortes ein Eigentor schießen.
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN <3), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne alte Star Trek Serien.

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