Tomb Raider - Test/Review
1996 erblickte die wohl bekannteste Videospiel-Heldin aller Zeiten das Licht der Welt.
Von Christoph Miklos am 06.03.2013 - 03:58 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Square Enix

Entwickler

Crystal Dynamics

Release

05.03 2013

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Preis

59,90 Euro

Media (34)

Lara goes Uncharted

1996 erblickte die wohl bekannteste Videospiel-Heldin aller Zeiten das Licht der Welt. Lara Croft musste sich in Tomb Raider mit gefährlichen Wölfen und schwierigen Rätseleinlagen auseinandersetzen. Die gelungene Mischung aus Action und Adventure ist einer der Faktoren, die diese Spieleserie so beliebt machten. Doch seit Lara Croft: Tomb Raider - The Angel of Darkness, welches 2003 erschien, ging es mit den Verkaufszahlen steil bergab. Kein Wunder also, dass nach dem ebenfalls nicht wirklich überzeugenden Tomb Raider: Underworld aus dem Jahr 2008 die Serie auf Eis gelegt worden ist. Mit dem Quasi-Reboot, welcher den schlichten Namen „Tomb Raider“ trägt, möchte Publisher Square Enix den großen Action-Adventures den Rang ablaufen. Ob der Neustart gelungen ist?
Schiffbrüchig
In Tomb Raider schlüpfen wir in die Haut der jungen Archäologiestudentin Lara Croft, die noch recht wenig von der sexy Amazone aus den Vorgängerteilen gemeinsam hat. Die landet nach einem Schiffsunglück auf einer mysteriösen Insel irgendwo im Pazifik, in einem asiatischen Gebiet namens Drachendreieck. Erst hat es den Anschein, dass sie alleine ist. Dann stellt sich aber heraus, dass auch andere Passagiere überlebt haben. Und dass im Inneren der Insel ein Geheimbund böse Überraschungen plant.
Bereits in den ersten paar Spielminuten müssen wir ums Überleben kämpfen. Lara flieht, kämpft, tötete Tiere und schwer bewaffnete Soldaten. Damit ist es aber noch lange nicht getan: In interaktiven Sequenzen steuern wir Lara durch zunehmend dramatische Ereignisse wie ein auf sie herabstürzendes Flugzeug oder ein von Berghängen rutschendes Dorf, über dessen Dächer wir mit viel Können in Sicherheit gelangen. Wir schleichen uns mit Lara durch brennende Siedlungen voller feindlicher Wachen und liefern uns im Spielverlauf immer mehr Gefechte mit Gegnern. Spätestens jetzt dürften auch den unerfahrensten Spieler die Parallelen zur erfolgreichen Uncharted-Serie aufgefallen sein.
Anfangs ist Lara bei Nacht in einem düsteren Wald unterwegs, dann kommt sie aber auch in unterirdische Bunker sowie später in Tempelanlagen und ziemlich gruftige Keller voller Leichen. Manchmal wechselt auch schlagartig das Klima, was die ein bisschen an die unheimliche Insel in der TV-Serie „Lost“ erinnert.
Überleben
Auch im neusten Tomb Raider-Teil steuern wir Lara aus der Schulterperspektive. Das Spiel beginnt recht „gemütlich“, zumindest was die Steuerung und das Gameplay betrifft: Wir müssen aus einer Höhle fliehen und nehmen Kontakt zu den anderen Überlebenden auf. Danach geht es deutlich actionreicher zu. Lara findet einen Bogen und muss mit diesem angreifende Wölfe zurückschlagen. In den meisten Kämpfen kann Lara die Deckung durch Barrikaden nutzen, hinter denen sie sich selbstständig niederkniet. Im weiteren Verlauf des Spieles bekommt Frau Croft immer mehr Fähigkeiten spendiert. Anfangs können wir nur einfache Pfeile verschießen, nach einer Weile haben wir auch eine Pistole, dann lernen wir das Erklimmen von Felsen mit dem Steigeisen, und irgendwann putzen wir auch größere Feinde mit der Schrotflinte oder mit Feuerpfeilen weg. Für gefundene Erfahrungspunkte gibt es ab und zu einen Fähigkeitenpunkt, mit dem wir etwa die Menge der maximal tragbaren Munition erhöhen oder besondere Schlagkombinationen freischalten dürfen. Parallel können wir die Waffen mit Extras aufwerten, die für eine höhere Schussfrequenz oder schnelleres Nachladen sorgen.

Lust auf Rätsel?
Abseits der knapp zehnstündigen Kampagne stößt man immer wieder auf versteckte Grabkammern. Nicht immer kann Lara die Ruhestätten sofort erkunden: Gelegentlich fehlt ein wichtiges Ausrüstungsteil, das sie erst im weiteren Spielverlauf bekommt, etwa Pfeile mit angeknotetem Seil, um Objekte heranzuziehen und Schluchten zu überwinden, oder die Kletteraxt, mit der wir poröse Steilwände erklimmen. In diesem Zusammenhang überaus praktisch: Man kann über Schnellreise-Portale an Lagerfeuern jeden der vorher durchkämpften Orte noch einmal besuchen, um auf Schatzsuche zu gehen. Wer allerdings denkt, dass die Gräber ihre Geheimnisse freiwillig preisgeben, der irrt. Vor der großen Truhe mit vielen Erfahrungspunkten, die wir in jeder Gruft abstauben können, steht eine meist ziemlich knackige Kopfnuss. Nur mit viel Geschick, vor allem im Bereich Kletterkünste, kommen wir ans Ziel. In diesen Spielabschnitten kommt wieder klassisches Tomb-Raider-Feeling auf. Eine große Hilfe ist der sogenannte "Überlebensmodus": Das ist ein Grafikfilter, der wichtige Orte bzw. Punkte hell leuchten lässt. Übrigens: Wer fleißig nach besonderen Gegenständen Ausschau hält, darf sich über Achievements freuen.
Multiplayer
Die Multiplayermatches von Tomb Raider konnten wir mangels menschlicher Mitstreiter nicht ausprobieren. Es gibt mehrere teambasierte Modi, in denen unter anderem die Verbündeten von Lara gegen die ursprünglichen Inselbewohner in einer Art Team Deathmatch kämpfen.
Technik
In Sachen Technik präsentiert sich die PC-Fassung von Tomb Raider nahezu perfekt. Die hauseigene Engine zaubert herrliche Licht- und Schatteneffekte sowie knackige Texturen auf den Monitor. Charakteranimationen und Effekte können sich ebenfalls jederzeit sehen lassen, nur der Umgebung hätten etwas mehr Polygone gelegentlich gut getan. Bei der (frei konfigurierbaren) Steuerung mit Maus und Tastatur liefert Crystal Dynamics ebenfalls sehr gute Arbeit ab. Einziger Wehrmutstropfen sind die gelegentlichen Quicktime-Events, in denen wir zur richtigen Zeit die richtige Taste drücken müssen. Das geht aber oft in die Hose, da wir statt den entsprechenden Buchstaben lediglich kryptische Symbole angezeigt bekommen. Auch im akustischen Bereich kann Tomb Raider zu jeder Zeit überzeugen. Die Entwickler verwöhnen uns mit stimmigen Soundtracks und realistisch wirkenden Umgebungsgeräuschen. Vor allem möchten wir an dieser Stelle die deutsche Schauspielerin Nora Tschirner (Keinohrhasen) loben, die Lara in der deutschen Version glaubwürdig zum Leben erweckt.

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