RollerCoaster Tycoon World - Test/Review
Rollercoaster Tycoon gehört zu den Spielreihen, die wohl jeder irgendwann zumindest einmal gespielt hat.
Von Lars Hack am 27.05.2016 - 19:43 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Atari

Entwickler

Nvizzio Creations

Release

30.03 2016

Genre

Strategie

Typ

Vollversion

Pegi

12+

Webseite

Preis

45,99 Euro

Media (5)

Enttäuschend…

Rollercoaster Tycoon gehört zu den Spielreihen, die wohl jeder irgendwann zumindest einmal gespielt hat. Mehr als zehn Jahre nach dem letzten Teil der Reihe verspricht Atari nun erneut eine Achterbahnfahrt der guten Laune mit Rollercoaster Tycoon World. Wir haben den Early Access-Titel für euch getestet und erklären euch, warum der neueste Teil eher enttäuschend für Fans der Vergnügungsparksimulation ist.
Sicherheitsbügel an und los
Kaum gestartet stürzen wir uns natürlich auch schon auf das große Markenzeichen der Rollercoaster-Reihe: Die Rollercoaster! Oder besser gesagt, deren Editor. Erneut gibt man uns die Möglichkeit, eigene Achterbahnen zu entwerfen, also designen wir Steigungen, enge Kurven, aufregende Gefälle und schlängeln unsere Bahn möglichst reißerisch durch unseren Park. Und wenn wir ehrlich sind, das macht Spaß, wie in den Vorgängerteilen. Der Editor ist dieses Mal leistungsstärker als je zuvor, erlaubt uns genau zu bestimmen, wie eng oder weit Kurven sind, wie steil ein Gefälle ist, wo wir Beschleunigung brauchen oder eben einen Kettenzug, um Steigungen zu überwinden. Sind wir dann zufrieden mit unserer Achterbahn, die wir auf Knopfdruck auch einfach auf dem kürzesten Weg von jeder Stelle aus automatisch vollenden lassen können, starten wir eine Testfahrt, setzen uns mit unserer Kamera in den Wagen und sehen die Fahrt aus den Augen eines Besuchers. Und wie zuvor gibt uns das Spiel schließlich verschiedene Werte für die Achterbahn aus; wie aufregend ist sie, wie intensiv, wie sicher? Erschrocken könnte man feststellen, dass die eigene Bahn zum Beispiel eine Intensität von „Super-Extrem“ erhalten hat. Den Gästen macht das allerdings wenig aus. Der ein oder andere wird umdrehen, der Großteil fährt trotzdem mit. Das sorgt dann zwar dafür, dass sich all unsere Gäste am Ausgang des Fahrgeschäfts übergeben. Abschrecken tut das aber niemanden. Ob das der Abenteuerlust der Gäste geschuldet ist oder einfach an einer mangelhaften KI liegt ist schwer zu sagen, denn selbst die vorgefertigten Attraktionen sorgen für reichlich Übelkeit bei allen Mitfahrern. Auf jeden Fall sollten wir aus offensichtlichen Gründen immer Putzpersonal in der Nähe haben. Anschließend verteilen wir noch etwas Dekoration um unsere Achterbahn, und voilà, der spaßigste Teil von Rollercoaster Tycoon World liegt hinter uns.
Freefall-Game
Denn abseits der Achterbahnen sorgt Rollercoaster Tycoon World eher für Kopfschmerzen. Selten begegnet uns ein Spiel, das sich so klobig spielt. Bauen wir Wege, so sind wir dem unflexiblen Andocken unterworfen, in dem wir ab und zu keine T-Gabelungen bauen können. Warum? Weil der Weg sich angeblich selbst blockiert. Das passiert nicht immer. Aber oft. Auch beim Aufstellen von Buden wächst dem Spieler das ein oder andere graue Haar, wenn ein Essensstand mal vom Weg, an den er gebaut werden soll, blockiert wird, mal aus völlig unersichtlichen Gründen nicht dorthin gebaut werden kann, wo wir es wollen. Auch wenn es eigentlich keine Antagonisten in Simulationsspielen gibt, das Wegbau-System von Rollercoaster verhält sich zumindest wie einer. Ähnlich verhält es sich mit Dekorationen. Unsere Besucher verlangen Straßenlaternen und Bänke, also machen wir uns als erfahrener Parkbesitzer auch gleich daran welche zu verteilen – und bekommen erneut von Rollercoaster Tycoon World erklärt, dass wir das nicht an Kreuzungen dürfen, weil die Straße im Weg ist. Dazu kommen viele Kleinigkeiten, die den Early Access-Status des Spiels nur noch weiter unterstreichen. Besucher, die wir hochnehmen und wieder absetzen, verschwinden ab und zu einfach. Manchmal geht unsere selbst kreierte Achterbahn einfach nicht in den Betrieb, ohne Erklärung. Dann fährt sie einfach weiter ihre Runden, nimmt keine Besucher auf und macht im Grunde nichts, außer leer zu fahren. Und hoffen wir, aus den Gedanken unserer Besucher zu erfahren, wie wir unsere Rollercoaster verbessern können, erfahren wir von der einen Hälfte der Besucher, dass die Fahrt zu teuer ist, während die andere Hälfte sich wundert, dass die Achterbahn so preiswert ist. Douh.
Der gute Name...
… der Rollercoaster-Reihe schlägt jedoch auch bei Rollercoaster Tycoon World durch. Obwohl das Spiel noch auf unbestimmte Zeit im Early Access steckt, arbeiten die Fans daran, den Steam Workshop mit Eigenkreationen zu füllen. Man findet dann nicht nur die Achterbahn-Blaupausen anderer Spieler, sondern auch eine riesige Fülle an Dekorationsobjekten, teilweise inspiriert von Attraktionen in existierenden Parks. Bisher sind diese von Spielern erstellten Objekte allerdings nur funktionslose Dekoration. Wirklich benutzbare Objekte kommen also, wenn überhaupt, erst im späteren Entwicklungsverlauf dazu. Leider macht ein gut gefüllter Mod-Katalog das Spiel nicht automatisch besser. Aber hey, Early Access ist eben Early Access. Rollercoaster Tycoon World hat noch einen langen Weg vor sich, seinem großen Namen gerecht zu werden. Allerdings hilft es auf diesem Weg nicht, dass Rollercoaster Tycoon World trotz aller Kanten und Baustellen bereits mit 45 Euro bepreist ist.

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