Die neue F1 Saison

Im Oktober letzten Jahres habt ihr noch 2014 gespielt, jetzt wirft Codemaster euch schon das generalüberholte F1 2015 vor die Füße. Neue Engine, 60 FPS und wieder der gesamte Formel 1 Rennzirkus. Aber was hat sich wirklich getan? Alles neu und besser oder doch wieder nur der jährliche Aufguss?
Spielmodi
Zwar gibt es neben der klassischen Meisterschaft und dem übermäßig anspruchsvollen Profimodus auch noch das Zeitrennen und kleinere Einzelrennen, aber wirklich interessant sind tatsächlich bloß die ersten beiden. Im Meisterschaftsmodus sucht ihr euch ein Team und einen dazu passenden Fahrer aus und fahrt Rennwochenenden. Auswählen dürft ihr dabei jedoch lediglich zwischen kurz, mittel und lang, wobei die kurzen Wochenenden 15 Minuten Training, eine Runde Qualifying und 15 Runden Rennen haben, während dem gegenüber das lange Wochenende steht, das euch mit einer Stunde Training, einem echten Qualifying und einem kompletten Rennen überfällt. Mehr als diese drei Optionen gibt es dabei dann allerdings nicht. Vor dem Rennen legt ihr eure Strategie fest und werdet dabei von eurer Boxencrew beraten, im Grunde bezieht sich das Ganze jedoch bloß auf die Reifen, die ihr verwendet und die Runde, in der ihr euren Boxenstopp einlegt. Während ihr im normalen Meisterschaftsmodus problemlos die Hilfen, die ihr verwendet, an- und ausschalten könnt, ihr also an den Brems- und Fahrhilfen herumspielen und von automatisch auf manuelle Gangschaltung umschalten könnt, wirft euch der Profi-Modus direkt in die härtest mögliche Einstellung. Mehr als das passiert aber auch nicht. Euch werden lediglich Einstellungen, die ihr eigentlich auch so treffen könntet, aufgezwungen und als anspruchsvolleres Rennerlebnis verkauft. Wir empfehlen euch dennoch, euch Schritt für Schritt zu steigern und langsam, nacheinander, die einzelnen Hilfen zu deaktivieren. Selten hat sich ein F1 Wagen so panisch im Kreis gedreht wie unserer, als wir unvorbereitet in den neuen Modus gesprungen sind.
Gameplay
Am Gameplay selbst gibt es dabei nun aber wenig zu rütteln. Wir entscheiden selbst, wie viel Wert wir auf „echtes“ Feeling legen und wie viele Hilfen wir verwenden möchten. Wer eher Lust auf eine waschechte Simulation hat, kann alles ausschalten, wer eher die ganz normale, anspruchsvolle F1-Erfahrung einfahren will, lässt eben einfach alles an und schaltet den Schwierigkeitsgrad auf Normal und nicht auf Profi. Die Atmosphäre selbst ist dabei jedoch großartig. Wir sitzen im Cockpit und unser Fahrzeug lenkt sich, wie wir es von einem Formel 1 Wagen erwarten würden. Ein wenig müsste man noch am Motorensound feilen, doch ansonsten passt es weitestgehend. Wir fahren an, wir bremsen rechtzeitig ab und geben in der Kurve anständig Gas! Manchmal bricht das Heck ein Stück aus, manchmal übersteuern wir und haben Probleme den Wagen wieder in den Griff zu bekommen, und wenn die Reifen anständig abgefahren sind, wirkt sich das auf das Fahrgefühl aus. Auch die Kommentare unseres Boxenteams kommen großteils gut an. „Tank auf 50%!“, oder „Deine Reifen nutzen sich langsam ab. Pass lieber auf!“ sind schlichte, kleine Informationen, die uns ja dennoch helfen, das große Ganze im Blick zu behalten.
KI und Strafen
Und dann ist da noch das leidige Spiel mit der KI. Immerhin macht Rennen fahren nur Spaß, wenn auch Gegenspieler da sind und auch wenn diese stellenweise doch recht gut sind, erinnert F1 2015 dank der KI stellenweise eher an Nascar, als an Formel 1. Zu Beginn des Rennens reihen sich alle KI Fahrer auf der Ideallinie ein und fahren gemütlich hintereinander her, wirklich viel Action braucht man in den ersten Runden also nicht zu erwarten, außer natürlich, man leitet sie selbst ein. Aber Vorsicht, wenn ihr das nämlich tut, müsst ihr mit Strafen rechnen. An manchen Kurven dürft ihr durchs Gras abkürzen, an anderen nicht, und wenn ihr die Ideallinie bei einem Überholmanöver kreuzt, kann es schon mal vorkommen, dass einer der Bots euch einfach seitwärts rammt, euer Heck ausbricht, ihr drei wenig elegante Drehungen hinlegt, mit der Nase falsch herum zum Stehen kommt und dann eben erst mal wieder kämpfen müsst, um euch gerade hinzustellen. Nebenbei hört ihr noch das Gemecker im Ohr, während an der Seite die Meldung aufploppt, dass ihr euch gerade irgendwas zwischen fünf und zehn Strafsekunden eingefangen habt - ihr habt nämlich einen Unfall verursacht! Auch wenn die KI stellenweise großartige Aktionen hinlegt, ihre Führungsposition effektiv gegen euch verteidigt oder den Windschatten nutzt, um euch in einem rasanten Manöver zu überholen, so sind dann gerade wieder solche Aktionen wie die oben beschriebene unglaublich störend, genauso wie es an sich ja scheinbar auch kein Team-Denken zu geben scheint. Da rast der gute Kimi uns mal eben von hinten rein, drängt uns von der Strecke ab, während unsere Crew uns in den Ohren liegt „Du bist bloß noch P2! Schnell! Du kannst ihn noch einholen!“ - verdammt, Leute! Das ist unser Teammitglied und der Kerl hat uns gerade von der Strecke abgedrängt!
Multiplayer
Der Multiplayer selbst läuft dabei ganz gut. Theoretisch fahren bis zu 16 Leute gemeinsam ein Rennen. In der Praxis sieht es eher so aus, dass ein Spiel gestartet wird, sobald ein paar Leute sich für denselben Modus angemeldet haben. Ab dann ist das Spiel offen und es können mit der Zeit mehr und mehr Leute beitreten. So nett es auch ist, dass die Plätze sich langsam füllen, die ersten drei, vier Rennen mit drei Fahrern fahren ist irgendwie unangenehm. Dafür läuft der Multiplayer an sich aber absolut lag-, oder ruckelfrei und das Strafsystem wirkt hier etwas fairer als im Singleplayer, auch wenn es immer noch recht wahllos wirkt, welche Kanten nun überfahren werden dürfen und welche nicht.