Disgaea PC - Test/Review
Daran, dass japanische Firmen zurzeit gern mal über zehn Jahre alte Spiele auf den PC bringen, haben wir uns ja inzwischen schon fast gewöhnt, warum das im Fall von Strategierollenspiel Disgaea bei Fans zu Freudentränenströmen und spontanen Anfällen von größenwahnsinnigem Lachen führt?
Von Alexander Kretzschmar am 04.03.2016 - 20:02 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

NIS Europe

Entwickler

Nippon Ichi Software

Release

24.02 2016

Genre

Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

12+

Webseite

Preis

19,99 Euro

Media (15)

Geil - Oldskool

Daran, dass japanische Firmen zurzeit gern mal über zehn Jahre alte Spiele auf den PC bringen, haben wir uns ja inzwischen schon fast gewöhnt, warum das im Fall von Strategierollenspiel Disgaea bei Fans zu Freudentränenströmen und spontanen Anfällen von größenwahnsinnigem Lachen führt? Weil es nie unterhaltsamer war, sich zum Herrscher der Unterwelt aufzuschwingen.
Story
Unsere Reise beginnt damit, dass wir, Dämonenprinz Laharl, nach einem zweijährigen „Nickerchen“ erwachen und erfahren, dass unser Vater, König Krichevskoy, Herr der Netherworld, tot ist. Seit seinem Ableben ringen diverse Dämonenadlige um den nun unbesetzten Herrscherposten. Klar, dass wir damit nicht einverstanden sind, denn er gehört rechtmäßig uns! Somit beginnt eine herrlich absurde und vor Humor strotzende Geschichte um unseren Aufstieg, inklusive dämonischer Intrigen, himmlischer Heerscharen und den Streitkräften der Erde. Begleitet werden wir dabei von einer rasch anwachsenden Zahl an Verbündeten, die wir entweder selbst erstellen (dazu später mehr) oder im Laufe der Geschichte zu uns stoßen. Die Cutscenes, die die Story am Anfang oder Ende vieler Missionen vorantreiben und hauptsächlich aus Dialogen zwischen der bunten Heldenriege bestehen, sind dabei durch die erstklassigen (englischen) Sprecher exzellent vertont. Die Qualität der Dialoge ist dabei außergewöhnlich. Allein die Tatsache, dass Fans des Titels noch heute, bis zu 13 Jahre nach Erscheinen, in der Lage sind, sich spontan mit Zitaten zu bombardieren, sollte als Beleg dafür reichen. Kaum ein Auge bleibt trocken, wenn Engelazubine Flonne versucht, Dämonenprinzen Laharl Liebe und Mitgefühl zu entlocken oder Captain Gordon, Defender of Earth, mit seiner so schönen wie intelligenten Assistentin Jennifer und ihrem Roboter Thursday versuchen eine vermeintliche Invasion aus der Netherworld abzuwenden.
Technik
Die größten beiden Mankos von Disgaea entstehen durch das Alter des Titels. Zum einen ist da natürlich die Grafik. Die war bereits beim Erscheinen des Originals 2003 auf der PS 2 recht staubig – wir reden hier von 2D Sprites vor groben 3D Hintergründen - passt allerdings zugegebenermaßen in den aktuellen Retrotrend im Indiebereich. Das Ganze wird zwar etwas von angebotenen Optionen wie SSAO und Normal Mapping abgefangen, führt dabei aber, zumindest zu Release, auch auf topaktuellen Systemen zu Performanceeinbrüchen. Entwickler Nippon Ichi hat schnelle Nachbesserung versprochen und zum Teil bereits umgesetzt. Auf unserem Testsystem läuft der Titel inzwischen ohne Probleme.
Das andere Problem ist das Spieldesign. Wie bei einem Strategierollenspieltitel dieses Alters zu erwarten, sollte der geneigte Spieler exzessivem Grinding nicht abgeneigt sein. Der Schwierigkeitsgrad der einzelnen Missionen steigt rapide an und erfordert bereits zu Beginn, dass man alte Missionen wieder und wieder spielt, um seinen Helden zu stärken und Geld für Ausrüstung zu bekommen. Hier hätte eine Art „Easymode“ für Spieler, die mehr Interesse an der Geschichte als am Spielsystem haben, helfen können.
Von diesen beiden Dingen abgesehen, ist Disgaea: PC, vor allem wenn die anfänglichen Probleme noch behoben werden, ein absolut solider Port. Besonders die Steuerung mit Maus und Tastatur überrascht dabei mit Qualität. Alle Schaltflächen, die konsolentypisch über verschiedene Tasten bedient werden müssten, sind mit der Maus ansteuerbar, Rechtsklicks schließen Menüs und bringen uns eine Ebene höher. Denn was sich hier recht selbstverständlich anhört, ist es in der Regel, selbst bei aktuellen PC-Ports, sonst leider nicht gegeben.
Umfang
Der Spielumfang ist mit einem Wort nur als „gigantisch“ zu beschreiben. Ob wir unsere Helden von Level 1 auf Level 9999 bringen, immer weiter diverse Klassen für unsere selbst erstellten
Verbündeten freischalten, einzelne Ausrüstungsgegenstände über die Item World um bis zu 100 Level verstärken, dabei in ihnen sogenannte „Meister“ freischalten, die Boni bieten und auf andere Gegenstände übertragbar sind, diverse Anträge und permanente Änderungen beim Dark Assembly, unserem Unterweltsenat, mit Schlagkraft oder Bestechung durchsetzen, unsere Charaktere wieder auf Level 1 zurücksetzen, um sie mit verbesserten Werten neu zu leveln oder einen Superkrieger züchten wollen, der über alle Zauber und Fähigkeiten im Spiel verfügt. Eins ist klar: Die Möglichkeiten in Disgaea sind fast unbegrenzt. Erweitert wird das in unserer PC-Version noch durch diverse Extrabosse und den Etnamode, in dem wir statt Laharl, mit unserem Vasall Etna als Hauptfigur losziehen, und natürlich durch Steamachievements.

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