Diablo 3 - Test/Review
Schlappe sechs Jahr Entwicklungszeit investierte das Team von Blizzard in den dritten Teil von Diablo.
Von Christoph Miklos am 04.06.2012 - 03:14 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox One

Xbox 360

PlayStation 3

PC

PlayStation 4

Publisher

Blizzard Entertainment

Entwickler

Blizzard Entertainment

Release

03.09.2013 (PS3/Xbox 360) / 2014 (PS4)

Genre

Action-RPG

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Preis

59,99 Euro

Media (116)

Hat eh nur sechs Jahre gedauert…

Schlappe sechs Jahr Entwicklungszeit investierte das Team von Blizzard in den dritten Teil von Diablo. Zum Release (15. Mai 2012) gab es nicht nur Serverprobleme, sondern auch hitzige Diskussionen innerhalb der Community. Ist Diablo 3 zu einfach? Warum gibt es keinen Offline-Modus? Warum wurde das Skillsystem automatisiert? Ist die Grafik zu bunt? Fragen über Fragen, die wir in unserem ausführlichen Testbericht genauer beleuchten werden.
Eine Frage der Klasse
Zu Beginn eines jeden Abenteuers steht die große Frage im Raum: Welchen Charakter bzw. welche Klasse soll man spielen? In Diablo 3 stehen Barbar, Mönch, Hexendoktor, Zauberer und Dämonenjäger zur Auswahl. Alle Klassen unterscheiden sich spürbar voneinander und bieten verschiedene Spielweisen, teilen sich aber eine wichtige Eigenschaft: Jede Klasse fühlt sich mächtig an und kann es im Alleingang mit einer ganzen Monsterarmee aufnehmen – anders als in einem klassischen MMO gibt's hier keine reinen Heiler, Tanks oder Damage Dealer, in Diablo 3 darf einfach jeder ordentlich zulangen.
Gewohntes Gameplay
Alleine oder mit bis zu drei Mitspielern scheuchen wir unseren Helden durch vier abwechslungsreiche Levels (in Diablo 3 „Akte“ genannt), klicken Monster tot und heben zufällig fallende Beutestücke auf. Mehr gibt es eigentlich nicht zu erklären. Warum Diablo 3 trotz überschaubaren Gameplay wahnsinnig viel Spaß macht? Weil Blizzard das Prinzip der „Suchtspirale“ perfekt verstanden hat. Diablo 3 motiviert von der ersten bis zur letzten Minute. Mit jedem Klick machen wir neue Beute, scheffeln Gold und kommen dem Levelcap (Stufe 60) näher. Hinzu kommt der wichtige Zufallsfaktor: Jeder Klick, jeder besiegte Gegner, jede Schatztruhe kann zu einer tollen, zufällig ausgewürfelten Belohnung in Form eines Items führen. Blizzard überhäuft den Spieler förmlich mit Items. Die Fundstücke werden entweder im eigenen Inventar untergebracht, beim Händler verkauft, im Auktionshaus (für Gold oder echtes Geld) angeboten oder beim Handwerker zu Rohstoffen verarbeitet.
Alleine wird man zirka acht Stunden fürs Durchspielen benötigen. Im Koop-Modus verkürzt sich diese Zeit um etwa ein Drittel. Auf Normal ist Diablo 3 recht stressfrei, dieser Modus ist eher als Trainingsphase zu betrachten. Ab Hölle (dritte Schwierigkeitsgrad) werden die Kämpfe gegen „Champions“ ziemlich herausfordernd. Taktisches Vorgehen bzw. kitten stehen demnach an der Tagesordnung. Inferno wird selbst hartgesottene Diablo-Zocker zum Schwitzen bringen. Und wer es noch härter möchte, der sollte den Hardcore-Modus ausprobieren, der den besiegten Helden für immer ins digitale Gras beißen lässt. Durch die vier Schwierigkeitsgrade, zig Zufallsereignisse, fünf Klassen und teils zufallsgenerierte Umgebungen bietet Diablo 3 einen hohen Wiederspielwert.
Kampfsystem
Dank der einfachen Steuerung gehen Eisstrahl (Magier), Krötenangriffe (Hexendoktor), Hiebe (Barbar), Zyklon (Mönch) und Schattenschuss (Dämonenjäger) schnell von der Hand. Die Talenteauswahl ist weder intuitiv noch hübsch, erfüllt aber ihren Zweck. Tipp: Schaltet in den Spieloptionen den "Wahlmodus" an, damit ihr die Talente beliebig auf die sechs Aktionstasten verteilen könnt.
Die umstrittenste Neuerung in Diablo 3: Talentbäume, wie man sie aus Diablo 2 kennt, gibt's nicht mehr. Neue Fähigkeiten werden nun bei einem Levelaufstieg automatisch freigeschaltet. Blizzard hat das Talentesystem aber nicht nur vereinfacht, sondern es auch an anderer Stelle flexibler gemacht: Man kann seine Talente nämlich frei zusammenstellen und mit Runenmodifikatoren verändern. Manche dieser Runen sorgen nur für leichte Bonuseigenschaften und fallen daher etwas mickrig aus. Andere Runen hingegen verändern das Talent grundlegend, machen aus einem Flammenstrahl plötzlich eine Art Raketenwerfer, oder ein Froschregen wandelt sich zur Riesenkröte. Auch die Runen werden beim Levelaufstieg mit den neuen Talenten freigeschaltet, bis zur maximalen Levelstufe 60. Der Reiz der Charakterentwicklung liegt nun also im munteren Experimentieren, nicht mehr in frühzeitiger Planung: Je länger man spielt, desto mehr Talente und Runen stehen zur Verfügung, desto vielseitigere Klassenkombinationen kann man entwerfen.
Unser Video-Tagebuch zu Diablo 3
Handwerk
In Diablo 3 gibt es zwei Handwerksberufe: den Schmied und den Juwelier. An der Schmiede können, sofern ausreichend Werkstoffe vorhanden (Items einfach verwerten) neue Items hergestellt werden. Beim Juwelier könnt ihr gefundene Steine zu mächtigen Diamanten formen, die man in Sockel bestimmter Gegenstände einsetzt, um ihnen so noch stärkere Boni zu verleihen.
Komfort
In Diablo 3 muss man seine Leiche nach einem Bildschirmtod nicht mehr mühsam zurückholen. Durch Checkpoints, Wegpunkte und den Stadtportalzauber entfallen die meisten längeren Laufwege. Klasse: Im Koop-Modus braucht man nur das Banner eines Mitspielers anklicken, schon teleportiert man sich direkt zu ihm. Die Ladezeiten sind extrem kurz.
Technik
Der hauseigene Grafikmotor zaubert herrliche Grafikeffekte und schicke Levels auf den Monitor. Darüber hinaus kann sich das abgefahrene Gegnerdesign sehen lassen. Schade bloß, dass die Qualität der Texturen selbst bei maximalen Einstellungen arg matschig ausfällt. Ein wahres Highlight: Die gerenderten Filmsequenzen von Diablo 3 sind äußerst edel und leisten einen guten Beitrag zur Atmosphäre. Die deutschen Sprecher sind durchweg gut und motiviert, auch die Übersetzung ist gelungen. Besonders schön: Die Helden unterhalten sich häufig mit den Begleiter-NPCs, ein dickes Plus für die Atmosphäre! Auch die stimmige Hintergrundmusik wirkt sich positiv auf die Endwertung aus.
Das hätte nicht sein müssen
Ein großes Ärgernis wollen wir noch ansprechen: Die hoffnungslos überlasteten Server. Diablo 3 ist ein Online-Spiel und setzt eine permanente Internetverbindung voraus. Das wurde vielen Spielern am 15. Mai 2012 um 0:01 Uhr schmerzlich bewusst, als Blizzard die Server öffnete: Selbst drei Stunden nach dem offiziellen Launch ging nichts. Viele EU-Spieler wurden mit dem mittlerweile legendären „Fehler 37“ vertröstet. Blizzard hat sich in der Zwischenzeit für diesen „Patzer“ entschuldigt. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich viele D3-Fans einen Offline-Modus wünschen, denn bereits beim nächsten größeren Update könnte es schon wieder heißen: „Fehler 37“.

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