Blood Bowl 2 - Test/Review
Blood Bowl 2 ist nun schon eine Weile da, stimmt, aber gerade bei einem Spiel mit solchem Ausmaß ist es nur recht, sich genügend Zeit zu nehmen und das Spiel von allen Seiten zu beleuchten.
Von Dominik Figl am 11.10.2015 - 02:47 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Focus Home Interactive

Entwickler

Cyanide Studios

Release

23.06 2015

Genre

Strategie

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Preis

44,94 Euro

Media (9)

Besser als Teil 1?

Blood Bowl 2 ist nun schon eine Weile da, stimmt, aber gerade bei einem Spiel mit solchem Ausmaß ist es nur recht, sich genügend Zeit zu nehmen und das Spiel von allen Seiten zu beleuchten. Was ist denn nun damit? Ein Spiel, das auf einem Tabletop aufbaut, kann man ja nicht einfach so umschreiben, oder? Wieso also ein zweiter Teil. Lohnt sich das Ding? Ihr werdet sehen!
Blood Bowl!
Verdammt noch eins, Blood Bowl ist nicht bloß irgendein Spiel, Blood Bowl ist Liebe, Blood Bowl ist Hass, Blood Bowl ist massive, ernst gemeinte Emotion, verteilt auf ein Spielfeld, gleich den Körperteilen der Spieler. Blood Bowl ist nicht einfach bloß ein rundenbasierter Football-Simulator oder irgendwelches Fantasygedöns, es ist von der grundsätzlichen Idee her schlicht das interessanteste Spiel der Welt – zumindest für manch einen da draußen. Die Kombination aus Prügelspaß, Fantasyelementen und Football macht hier den Spaß aus, während das Warhammer-Universum die Kirsche auf dem köstlichen Eisbecher ist. Verletzte Spieler, eingebüßte Werte, ewig lange Ligen und die mutwillige Verletzung feindlicher Spieler um das gesamte Team aus dem Rennen zu werfen, das sind die Grundlagen von Bloodbowl und jeder der behauptet es wäre das Gameplay oder das glückliche Beisammensein, der lügt einfach. Punkt. Dass Blood Bowl damals als Computerspiel nur mäßig gut umgesetzt wurde, lässt sich dabei jedoch auch nicht bestreiten. Bugs, die bis zum Ende aller Tage im Spiel sein werden (immerhin wird Blood Bowl ja selbst jetzt noch recht aktiv gespielt), sowie schiefe Animationen und wackelige Server, die wenn sie mal unten waren, einfach mal Tage lang wegblieben, taten damals zwar weh, haben die Hardcorefans aber dennoch nicht vom Spielen abgehalten und das aus bloß einem, naja, aus zwei Gründen: von Spielern erstellbare Ligen und eine Community, die ernsthaft daran interessiert war, das Spiel am Leben zu halten.
Aus Alt mach Neu
Genug der Lobeshymnen auf die Grundlagen, kommen wir zum eigentlichen Spiel. Tatsächlich hat sich von Blood Bowl 1 auf 2 kaum etwas getan. Die Änderungen sind an einer Hand abzählbar und dennoch auf ihre Art gravierend. Einerseits wurden nervige Bugs aus dem ersten Teil entfernt. Keine zwölf oder zehn Spieler mehr auf dem Feld, keine Strafen, wo keine sein sollten und keine Level-Bugs mehr. Im Gegenzug haben wir neue, sogar ziemlich gute Animationen, vor allem, wenn Spieler umgeprügelt werden oder umfallen, bekommen, eine sehr viel hübschere Optik als damals noch und sogar eine Single-Player Kampagne. Auch die Ligen scheinen nicht mehr derart schwachsinnig limitiert zu sein, wie sie es damals noch waren. Ebenso kann man nun mit seinem eigenen Team, auch sein eigenes Stadion aufbauen und in entsprechenden Phasen nun sogar Spieler mit anderen Teilnehmern derselben Liga tauschen. Auch das Interface an sich sieht eigentlich besser aus als früher. Tatsächlich gibt es vor allem ja eine Menge Kleinigkeiten, die enorm positiv auffallen, wie zum Beispiel, dass das Gegröle der Fans sich verändert, je weiter wir unseren Bierstand upgraden.
Solo oder mit der ganzen Welt!
Das war es dann aber auch schon mit den Änderungen. Natürlich kann man nichts am Regelwerk verändern oder die Welt an sich umschreiben, wie sollte das gehen? Insofern sind die Änderungen wohl in Ordnung und jedem, der alleine spielen will, hat man ja auch eine großartige Kampagne versprochen. Tatsächlich läuft die wiederum ab wie in jedem Sportspiel, bloß, dass wir hier eben den Fantasyfaktor haben und die ein oder anderen witzigen Dinge zwischendurch passieren können. Wir bauen also ein Team auf, das seit ewigen Gezeiten kein Spiel mehr gewonnen hat und versuchen damit nun die Spitze zu erklimmen. Problem? Die gesamte Kampagne ist ein einziges, großes Tutorial, während jeder Abschnitt zusätzlich auch noch Quests hat, die ihr erfüllen müsst. Wen also nicht stört, dass er in der kompletten Kampagne nie wirklich sämtliche Features des Spiels ausreizen kann, der wird sich spätestens an den Quests, oder auch durch die Quests, aufhängen. Viel zu oft schafft ihr eine Aufgabe nicht, weil die Würfel euch einfach nicht gewogen waren und das führt zu Frust, immerhin dauert ja selbst eine Runde gegen den Computer, gute 30-60Minuten, wieso reicht ein Sieg denn dann nicht, wieso müssen wir auch noch zwei Elfen vom Feld boxen? Nebenher hört ihr natürlich zwischen jeder Runde die beiden Ansager brabbeln und euch über die aktuellen Geschehnisse in eurer Geschichte auf dem Laufenden halten. Wem das keinen Kick gibt, der kann ja auch alleine eine normale Liga, einen Cup, einen Pokal, Playoffs oder irgendeine andere Art von Turnier spielen, oder sich einfach ins Multiplayervergnügen werfen. Letzteres ist ja ohnehin der eigentliche Kern von Blood Bowl. Ligen, denen ihr einfach beitreten könnt, euer eigenes Team, das ihr hochspielen könnt und Server, die erstaunlich problemlos laufen. Was will man eigentlich mehr?
Ja was denn?
Oh, ein paar Dinge würden uns da schon einfallen. Eine richtige Solo-Kampagne, die auch Spaß macht, zum Beispiel. Oder eine Kamera, die wir nicht bloß raus- oder reinzoomen, sondern frei drehen können. Vielleicht ja auch sämtliche Teams, die es in den Vorgängerspielen schon gab und das ohne jedes Team einzeln für 7€ als DLC nachkaufen zu müssen? Auch die Rüstungsanpassungen von früher sind nicht mehr da, also verändern sich die Figuren auch nicht mehr abhängig von den Skills (wobei man daran bereits arbeitet), und die Administration der Ligen funktioniert im Multiplayer noch nicht wirklich großartig. Aber ja, natürlich, das ist grundsätzlich jammern auf hohem Niveau. Wer keinen Spaß an der Kampagne hat, der spielt eben normale Ligen oder geht online, darauf liegt ohnehin der Fokus, die Sache mit den spielbaren Teams bleibt jedoch bitter, andererseits waren die Fans damals ja auch dumm genug, sich vier verschiedene Versionen zu kaufen, um alle Rassen spielen zu dürfen.

2 Kommentare

Walter Rickson vor 3124 Tagen

Ich kann es nicht verstehen, wie das Spiel dennoch 7 Punkte in Preis/Umfang bekommen kann. Wie sie selber im Artikel geschrieben haben, sind die Rassen von 28 auf 8 geschrumpft (ohne Zusatzkosten auf 6). Was muss ein Publisher an DLC's anbieten damit man ihm eine schlechte Bewertung gibt? Ich hätte ohne diese Nachkaufmentalität dieses Spiel bezogen. Nun werde ich aber, wie vielleicht viele andere auch, erst einmal die nächsten Add Ons abwarten und schauen in welchen Schritten die fehlenden Rassen und zu welchem Preis nachgeschossen werden. Und ich bin entäuscht.

Dominik Figl vor 3120 Tagen

Hey Walter, entschuldige die späte Antwort, das Wochenende war lang und arbeitsreich. Tatsächlich hast du nicht unrecht, gleichzeitig, wie du aber schon sagtest, steht ja auch im Artikel, dass die Anzahl der Rassen runtergeschraubt wurde und die Nachkaufmentalität mehr als Fragwürdig und ein echtes Manko ist. Also Liebhaber von Bloodbowl muss ich jedoch sagen - Bloodbowl ist grundsätzlich mehr als Rassen und Klassen. Im Endeffekt geht es ja doch ums Spiel an sich und für den eigentlich recht geringen Preis bekommt man, da man in Bloodbowl ja grundsätzlich recht leicht versumpft, auch mit bloß acht Teams gut und gerne mal eine dreistellige Stundenanzahl an Spielspaß. Die Wertung ist dennoch nicht leicht gefallen. Was bezieht man in die Preis/Leistung-Wertung bei einem Spiel denn ein? Natürlich, vermuteten, bzw. erfahrungsgemäßen Spielspaß, bzw. die Spieldauer, die man selbst erlebt hat, den Umfang der Kampagne/des Multiplayers und den Inhalt selbst. Der Multiplayer, sowie grundsätzlich auch der Singleplayer bieten enorm viel Spielzeit, bzw. die OPTION lange zu spielen - die Kampagne und der Rassenumfang dagegen sind massiv mangelhaft. Entsprechend eine "eher" unterdurchschnittliche Wertung, trotz der unglaublich langen Spielzeit. Ich hoffe, ich konnte deine Frage beantworten und stimme dir abschließend neuerlich zu: Abzuwarten, was die Addons bringen, ob sie kostenpflichtig werden, bzw. ob es NOTWENDIG ist sie alle zu kaufen, bzw. ob man einfach einzelne Rassen (Ein Glück, meine Waldelfen und Skaven gibts ja schon;)) kaufen kann, oder im alten Stile ganze Packs kaufen MUSS, ist definitiv die beste Option (zumindest meiner Ansicht nach). Liebe Grüße, dein GZ-Team bzw. Dom

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